EU-Ratspräsident fordert von Iran Zurückhaltung

Iran soll keine »unumkehrbaren« Schritte zum Rückzug aus dem internationalen Atomabkommen unternehmen

  • Lesedauer: 2 Min.

Brüssel. Nach den iranischen Angriffen auf US-Militärbasen hat EU-Ratspräsident Charles Michel Teheran aufgefordert, von weiterer Gewalt abzusehen. In einem Telefonat mit dem iranischen Präsidenten habe Michel die Hoffnung geäußert, dass »es keine weiteren Versuche geben wird, die Spannungen in der Region zu erhöhen«, erklärte der EU-Rat am Donnerstag. Michel forderte demnach auch, dass Iran keine »unumkehrbaren« Schritte zum Rückzug aus dem internationalen Atomabkommen unternimmt.

Iran hatte in der Nacht zum Mittwoch zwei US-Militärstützpunkte im Irak angegriffen. Es war die erste militärische Reaktion Teherans auf die Tötung des iranischen Generals Kassem Soleimani durch einen US-Drohnenangriff im Irak. Nach Angaben Washingtons kamen bei den Angriffen keine US-Soldaten zu Schaden.

Die EU-Außenminister befassen sich am Freitagnachmittag bei einem Sondertreffen mit dem Konflikt zwischen den USA und dem Iran sowie mit der Situation im Irak. Michel betonte, die EU sei bereit, ihr Engagement mit allen Beteiligten zu verstärken, um die Spannungen zu entschärfen.

Irans Präsident Hassan Ruhani habe in dem Telefonat festgestellt, dass die EU in der Region »immer eine stabilisierende und verantwortliche Rolle« gespielt habe, erklärte der EU-Rat weiter. Iran ist demnach bereit, »eine enge Zusammenarbeit mit der EU fortzusetzen«.

Nach der Tötung von General Soleimani hatte Iran auch einen weiteren Rückzug aus dem internationalen Atomabkommen angekündigt. Michel bezeichnete die Vereinbarung am Donnerstag als »wichtige Errungenschaft« und »wichtiges Instrument für die Regionale Stabilität«.

Die Sorge um Trumps Unberechenbarkeit
Der US-Präsident macht es Gegnern und Beobachtern schwer, ihm seine Versprechungen abzukaufen

Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) hatte am Dienstag bei einem Treffen in Brüssel gesagt, der weitere Rückzug Irans aus der Vereinbarung könne nicht ohne Reaktion bleiben. Gleichzeitig betonten Deutschland, Frankreich und Großbritannien als Partner des Atomabkommens aber ihren Willen, zur Deeskalation in der Region beizutragen.

Im Raum steht, dass die Europäer den Streitschlichtungsmechanismus des Atomabkommens aktivieren. Er sieht ein mehrstufiges Verfahren mit zahlreichen Fristen vor, um Konflikte zu lösen. Gelingt dies nicht, könnte am Ende die Wiedereinführung von UN-Sanktionen gegen den Iran stehen, die nach Abschluss des Atomabkommens 2015 ausgesetzt worden waren. AFP/nd

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.