Schwarze Parlamentarierin wird für Putzfrau gehalten

Britische Abgeordnete berichten von Rassismus im Unterhaus

  • Lesedauer: 2 Min.

London. Im neuen britischen Parlament sind mehrere schwarze Abgeordnete bereits mit Rassismus konfrontiert gewesen. Die neu eingezogene Labour-Abgeordnete Abena Oppong-Asare schilderte am Wochenende, wie sie bei ihrem ersten Erscheinen im Unterhaus von einem anderen Parlamentarier für eine Angestellte gehalten wurde - mehrere Parteikolleginnen machten daraufhin ähnliche Erfahrungen öffentlich.

Oppong-Asare erklärte, dass sie sich gerade unterhalten habe, als ein Parlamentarier der regierenden Konservativen sie angesprochen habe. Er sei »direkt« auf sie zugegangen, habe ihr seine Tasche in die Hand gedrückt und sie gebeten, auf diese aufzupassen.

Im Kurznachrichtendienst Twitter berichtete sie zudem, dass sie seit ihrem Einzug ins Parlament auch schon mit einer anderen schwarzen Abgeordneten verwechselt worden sei. Darauf angesprochen habe ihr Gegenüber »seine Augenbrauen hochgezogen und gesagt 'Wow, von euch gibt es mehrere'«. Sie müsse sich wohl ihren Namen auf die Stirn schreiben, weil einige Menschen sie sonst wohl nicht von anderen schwarzen Abgeordneten unterscheiden könnten, twitterte Oppong-Asare.

Auf ihre Nachrichten hin machten auch andere britische Abgeordnete rassistische Erfahrungen öffentlich. Auch sie sei schon mit einer anderen schwarzen Parlamentarierin verwechselt worden, sagte die Abgeordnete Florence Eshalomi von der Labour-Partei. Dieser Fehler sei aber einem Parteikollegen unterlaufen. Die Labour-Abgeordnete Rupa Huq sagte, sie sei ebenfalls schon mehrfach für jemand anderes gehalten worden.

Seit der Parlamentswahl im Dezember sitzen mehr als 60 nicht-weiße Abgeordnete im britischen Unterhaus. Die meisten davon gehören der oppositionellen Labour-Partei an. Vor vier Jahren hatte die prominente schwarze Labour-Abgeordnete Dawn Butler für Schlagzeilen gesorgt, als sie schilderte, wie ein anderer Parlamentarier sie für eine Putzfrau hielt und sie aus einem Aufzug schicken wollte. AFP/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.