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Ausbeutung ist männlich
Simon Poelchau über den aktuellen Oxfam-Bericht sowie vermeintliche Haupt- und Nebenwidersprüche
Manch ein Traditionslinker tut feministische Kämpfe um Gleichstellung gerne als Nebenwiderspruch ab. Stattdessen geht es ihm darum, den angeblichen Hauptwiderspruch, den zwischen Kapital und Arbeit, zu überwinden. Der aktuelle Bericht der Entwicklungsorganisation Oxfam zeigt aber, dass Kapitalismus und Sexismus in Wirklichkeit weitaus enger miteinander verwoben sind, als manch einer es wahrhaben will.
Die kapitalistische Produktionsweise würde nämlich nicht ohne die kostenlose Ausbeutung von Frauen funktionieren. Frauen leisten täglich weltweit über zwölf Milliarden Stunden unbezahlter Arbeit, indem sie zu Hause kochen, putzen, Kinder aufziehen und sich um kranke Verwandte kümmern. Würde diese Arbeit bezahlt, würde der Kapitalismus nicht funktionieren. Die Folge für Frauen auch hierzulande: Ihr Arbeitstag hört nicht auf, wenn sie nach Hause kommen, sie verdienen weniger, kriegen eine geringere Rente, sind häufiger von Armut betroffen und oft genug noch finanziell von Männern abhängig. Gleichzeitig besitzen Männer weltweit 50 Prozent mehr an Vermögen und profitieren so von dieser Ungleichheit.
Bei Ungleichheit geht es also nicht nur um arm oder reich. Es ist auch eine Frage des Geschlechts. Und Ausbeutung ist männlich.
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