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Erster Coronafall in Deutschland

Krankheitsfall in Bayern / Inzwischen bereits mehr als hundert Todesfälle in China / Gesundheitsexperten sehen Deutschland gut vorbereitet

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Berlin. Das neuartige Coronavirus hat nun auch Deutschland erreicht. Den ersten bestätigten Fall einer Infizierung mit dem Virus hierzulande gab am späten Montagabend das bayerische Gesundheitsministerium bekannt. Der männliche Patient aus dem Landkreis Starnberg sei »klinisch in einem guten Zustand«. In China stiegen unterdessen die Zahlen der offiziell registrierten Todesopfer und Krankheitsfälle abermals sprunghaft an - inzwischen liegt die dortige Zwischenbilanz bei mehr als hundert Toten und über 4500 Erkrankten.

Zu dem Fall in Bayern erklärte das Gesundheitsministerium, der Patient werde medizinisch überwacht und sei isoliert untergebracht. Die engen Kontaktpersonen des Mannes würden »ausführlich aufgeklärt und über mögliche Symptome, Hygienemaßnahmen und Übertragungswege informiert«. Das Risiko für die Bevölkerung in Bayern werde vom Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) sowie vom Robert Koch-Institut (RKI) »derzeit als gering erachtet«.

Zur Nationalität und dem Alter des Patienten in Bayern wurden zunächst keine Angaben gemacht. Weitere Details wollen das bayerische Gesundheitsministerium und das LGL am Dienstagvormittag bei einer Pressekonferenz bekanntgeben. Es handelt sich um den vierten bestätigten Fall einer Infektion mit dem Virus in Europa. Alle drei vorherigen Fälle waren in Frankreich verzeichnet worden. Diese drei Patienten hatten sich zuvor in China aufgehalten.

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft versicherte, Ärzte und Kliniken seien auf das Virus vorbereitet. »Krankenhäuser und Ärzte sind sensibilisiert«, sagte Hauptgeschäftsführer Georg Baum der »Rheinischen Post«. Bei Patienten, die über akute Erkältungssymptome klagen und kürzlich in China waren, werde »eine zielgerichtete Anamnese durchgeführt«. Lasse sich der Verdacht nicht ausräumen, werde der Patient in einem Krankenhaus isoliert, auf das Virus getestet und genau untersucht.

Auch der Präsident des Robert-Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, hält die Gefahr durch das neuartige Coronavirus in Deutschland derzeit nach wie vor für »sehr gering«. Zugleich betonte Wieler am Montag im ZDF-»Morgenmagazin« mit Blick auf zahlreiche Fälle in China und Einzelfälle in anderen Ländern, Deutschland sei »absolut gut vorbereitet«. Auch weitere Gesundheitsexperten sehen die Bundesrepublik gut gerüstet gegen mögliche Erkrankungsfälle.

Wieler sagte, es sei vor allem wichtig, dass mögliche Erkrankungen sehr früh erkannt würden. Die Gesundheitsämter seien auch durch Übungen gut vorbereitet. Auch die deutschen Flughäfen, über die das Virus nach Deutschland eingeschleppt werden könnte, seien »sehr gut gewappnet«.

Das neuartige Coronavirus 2019-nCoV war erstmals in der zentralchinesischen Millionenmetropole Wuhan aufgetreten. Die chinesischen Behörden versuchen, die Ausbreitung mit drastischen Reisebeschränkungen zu stoppen. Neben Wuhan steht inzwischen praktisch die gesamte zentralchinesische Provinz Hubei unter Quarantäne. Die Region ist weitgehend von der Außenwelt abgeschlossen.

Dennoch ist es den chinesischen Behörden bislang nicht gelungen, die Ausbreitung des Virus zu stoppen. Laut neuen Zahlen des Gesundheitsausschusses der Regierung stieg die Zahl der Todesopfer bis Dienstag um weitere 24 Fälle auf mindestens 106 an. Erstmals wurde ein Todesfall durch die von dem Erreger ausgelöste Lungenkrankheit auch in der Hauptstadt Peking registriert. Die offizielle Gesamtzahl der Krankheitsfälle in der Volksrepublik nahm innerhalb von 24 Stunden von 2744 auf 4515 zu.

Als neue Maßnahme im Kampf gegen das Virus verlängerten die chinesischen Behörden die derzeitigen Schul- und Semesterferien zum chinesischen Neujahr für unbestimmte Zeit. Über das Datum der Wiedereröffnung von Schulen und Universitäten solle von Fall zu Fall entschieden werden, teilte das Erziehungsministerium mit. Zuvor hatte die Regierung bereits die allgemeinen Neujahrsferien um drei Tage bis Sonntag verlängert. Die chinesische Regierung empfahl zudem allen Bürgern, geplante Auslandsreisen vorerst zu verschieben.

Gegenüber der UNO versicherte Peking, über die »absolute Fähigkeit« zu verfügen, um den »Kampf gegen die Epidemie« zu gewinnen. Die Volksrepublik arbeite dabei mit der internationalen Gemeinschaft in einen »Geist der Öffnung, der Transparenz und der wissenschaftlichen Kooperation zusammen«, beteuerte der chinesische Botschafter bei den Vereinten Nationen, Zhang Jun, nach Angaben seiner Delegation in einem Gespräch mit UN-Generalsekretär António Guterres.

Außerhalb von China gibt es inzwischen insgesamt rund 50 Krankheitsfälle in etwa einem Dutzend Ländern. Die USA, Frankreich und Japan bereiteten die Rückholung von Staatsbürgern vor, die sich in Wuhan aufhielten. AFP/nd

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