- Politik
- Migranten auf griechischen Inseln
Migranten protestieren auf Lesbos
Polizei setzt massiv Tränengas ein / Viele befürchten Abschiebung in die Türkei oder Herkunftsländer
Athen/Lesbos. Rund 2000 Migranten haben am Montag das überfüllte Registrierlager Moria auf der Insel Lesbos verlassen und sich auf den Weg in die Inselhauptstadt Mytilini gemacht. Die Menschen skandierten »Freiheit, Freiheit« und forderten, dass sie sofort zum griechischen Festland und von dort in andere EU-Staaten gebracht werden. Wie der staatliche Rundfunk (ERT-Nordägäis) und das Nachrichtenportal der Insel stonisi.gr weiter berichteten, setzte die Polizei nach mehreren Aufforderungen, in das Lager zurückzukehren, massiv Tränengas ein.
Zahlreiche Migranten befürchten, dass Athen sie bald in die Türkei oder ihre Herkunftsländer abschieben könnte. Seit Jahresbeginn hat die Regierung das Asylverfahren verschärft. Sie jede Woche Dutzende Migranten zurück in die Türkei.
Außerdem sollen auf den Inseln geschlossene Abschiebelager entstehen. In und um das Lager Moria sind mehr als 19 000 Menschen untergebracht, darunter viele Minderjährige. Das Camp hat aber nur eine Aufnahmekapazität für 2840 Menschen. Die Bürgermeister der Inseln im Osten der Ägäis warnen seit Monaten vor unkontrollierbaren Zuständen wegen der überfüllten Lager.
Der Flüchtlingszustrom aus der Türkei dauert an: Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) setzten seit Jahresbeginn im Durchschnitt täglich mehr als 100 Migranten aus der Türkei zu den griechischen Inseln über. Zurzeit leben auf den Inseln Lesbos, Chios, Samos, Leros und Kos mehr als 41.000 Migranten. Im April 2019 waren es 14.000. dpa/nd
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