Gesundheit fängt nicht mit der Medizin an

Ulrike Henning über vermeidbare Krebsfälle in Deutschland

  • Ulrike Henning
  • Lesedauer: 1 Min.

Mit zunehmendem Alter steigt gefühlt die Zahl der Einschläge, wie es im Bekanntenkreis heißt. Neben Diabetes, Arthrose oder dem ersten Stent kommt häufiger die Schreckensnachricht: Krebs. Auch die Wahrscheinlichkeit, an einem Tumor zu erkranken, nimmt mit dem Lebensalter zu. Aber nicht nur das: Andere wichtige Risikofaktoren sind Rauchen, ungesunde Ernährung, zu wenig Bewegung. Würde hier mehr geschehen, könnten vier von zehn Krebsfällen verhindert werden.

Wie ginge das? Etwa mit Ermunterung zur Bewegung, mit sicheren Radwegen, mehr begrünten Erholungsflächen. Mit Ermutigung dazu, mehr Gemüse zu essen und weniger Fett und Zucker. Mit einer klaren Lebensmittelkennzeichnung in diesem Sinne. Die Abkehr von industriell hergestelltem Fast Food fällt vielleicht nicht jedem leicht, tut aber auch nicht weh.

500 000 Krebsneuerkrankungen gibt es jährlich allein in Deutschland. Möglich wären also grob 125 000 weniger. 125 000 Menschen, denen die schockierende Diagnose erspart bliebe, die sich nicht Monate durch Therapien voller Nebenwirkungen quälen müssten, die nicht an Erschöpfung litten. Deren Familien nicht in kürzester Zeit oder nach einigen Jahren Abschied nehmen müssten. Auch wenn Deutschland in der Krebsmedizin international mit vorn liegt - die Zahl der Leidensgeschichten ließe sich allein durch nicht medizinische Maßnahmen drastisch verringern.

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