130 Demonstranten protestieren vor Siemens-Hauptversammlung

Australische Aktivistin kritisiert Konzernchef Kaeser scharf / Grünenpolitiker Hofreiter: Siemens-Aktionäre sollen Kohleprojekt Unterstützung verweigern

  • Lesedauer: 2 Min.

München. Am Rande der Siemens-Hauptversammlung am Mittwoch in München haben etwa 130 Menschen gegen das Kohleprojekt des Konzerns in Australien protestiert. Die zu verschiedenen Umweltschutzgruppen zählenden Demonstranten trugen Plakate mit Aufschriften wie »Australien brennt« und »Die Erde hat Fieber«. Der Protest richtet sich gegen einen Vertrag des Konzerns für die Schienensignalanlage einer riesigen Kohlemine des indischen Adani-Konzern im australischen Bundesstaat Queensland.

An den Protesten beteiligte sich auch die Jugendbewegung Fridays for Future. Eine aus Australien zu der Hauptversammlung angereiste Aktivistin der Gruppe, die 17-jährige Varsha Yajman, sagte zu dem Projekt, das Bergwerk zerstöre den Lebensraum der australischen Ureinwohner. »Adani ruiniert ihr Land, Adani nimmt ihr Land.« Sie warf Siemens-Chef Joe Kaeser vor, falsche Informationen über die Haltung der Aborigines zu dem Projekt zu verbreiten. Anders als von Kaeser behauptet, hätten diese nicht mehrheitlich für das Projekt gestimmt. »Sie haben vier Mal dagegen demonstriert.«

Kaeser zeigte sich am Mittwochmorgen verärgert über die Proteste. Es mute »schon fast grotesk an, dass wir durch ein Signaltechnikprojekt in Australien zur Zielscheibe doch zahlreicher Umweltaktivisten geworden sind«, sagte er.

Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter indes fordert das Aus für das umstrittene Kohleprojek. »Ich hoffe sehr, dass die Aktionäre und Geschäftsführung von Siemens heute ihrer Verantwortung für den Schutz des Planeten gerecht werden und dem Kohleprojekt in Australien die Unterstützung verweigern«, sagte Hofreiter. »Für Siemens wäre das finanziell ein kleiner Schritt, für das Weltklima dagegen ein enormer Gewinn«, fügte er hinzu. Agenturen/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.