Berufsfeuerwehren fehlt Nachwuchs

Nordosten erwägt Ausbildung nach der Schule - Bewerber oft nicht fit genug

  • Hagen Jung
  • Lesedauer: 3 Min.

»Feuerwehrmann will ich werden!« So antworten viele Jungen, wenn sie nach ihrem späteren Berufsziel gefragt werden. Und auch Mädchen äußern nicht selten den Wunsch: Feuerwehrfrau! Oft hören die Kinder dann von den Fragestellern: »Da musst du aber erst eine Lehre als Handwerker machen!« Diese traditionelle Voraussetzung ist nach wie vor bei den meisten Berufsfeuerwehren in Deutschland gang und gäbe, so auch in Mecklenburg-Vorpommern. Eine für den Feuerwehrdienst geeignete Ausbildung, die beispielsweise durch eine Gesellenprüfung im Handwerk abgeschlossen wurde, ist Bedingung. Diese Vorschrift bildet dort eine Hürde vor dem Traumberuf.

Als einen solchen sehen ihn nach wie vor viele junge Menschen an. Dennoch nehmen die Nachwuchssorgen bei den Berufsfeuerwehren im Nordosten zu. Und so denken die Verantwortlichen im Land darüber nach, bereits 16-Jährigen eine Erstausbildung anzubieten. Dann könnten die jungen Leute direkt nach dem Schulabschluss ihren Berufsweg bei der Feuerwehr beginnen. Doch zuvor müsse noch einiges geklärt werden, etwa in puncto Berufsschule, sagte der Chef der Berufsfeuerwehr Rostock, Johann Edelmann, dem NDR.

In der Hansestadt, so erfuhr das Team von Radio MV, bereitete die gesunkene Zahl der Bewerber für den Feuerwehrdienst 2019 erstmals Probleme. Schlimmer allerdings traf der Rückgang von Interessierten an dem Beruf, der im Ansehen der Öffentlichkeit noch vor Pflegern und Ärzten an der Spitze liegt, die Feuerwehren in Greifswald, Stralsund und Schwerin.

Der Personalmangel ist aber auch darauf zurückzuführen, dass es Bewerbern an Fitness mangelt, die im Feuerwehrdienst aufgrund seiner körperlichen Belastungen unbedingt erforderlich ist. Deshalb müssen Bewerberinnen und Bewerber einen Sporttest bestehen. Er ist in Mecklenburg-Vorpommern nicht schwerer als in anderen Bundesländern.

Ein offizielles Handbuch für die »physische Eignungsfeststellung« legt für alle deutschen Berufsfeuerwehren detailliert fest, was von künftigen Feuerwehrfrauen und -männern bei verschiedenen Prüfungen abverlangt wird. Gut schwimmen und eine gewisse Strecke tauchen, das müssen sie können. An speziellen Geräten wird festgestellt, ob die Bewerber in der Lage sind, sicher auf einer Drehleiter hochzusteigen. Eine Puppe mit menschlicher Größe und entsprechendem Gewicht gilt es zu »retten«, Ausdauer ist unter anderem beim 3000-Meter-Lauf zu beweisen. Kann der Proband unter Atemschutz arbeiten und hat er genügend »Handkraft«? Auch das wird im Verlauf des Testverfahrens überprüft.

Wann junge Schulabsolventinnen und -absolventen zum Test vor einer Erstausbildung bei der Berufsfeuerwehr gebeten werden können, ist bislang offen. Zuvor müssen Details auf Landesebene geklärt werden, unter anderem mit dem Innen- und dem Wirtschaftsministerium. Dabei dürfte auch das Einstiegsgehalt für Auszubildende Thema sein und, so ist zu hoffen, in einer Höhe angesetzt werden, die dem verantwortungsvollen Dienst im angestrebten Traumberuf gerecht wird.

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