Werbung

Drogenbeauftragte kritisiert SPD-Vorstoß zum Kiffen

Die SPD-Fraktion will die Verbotspolitik bei Cannabis überarbeiten / Legale und regulierte Abgabe sollen ermöglicht werden

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Die Bundesdrogenbeauftragte, Daniela Ludwig, hat die SPD-Fraktion für einen neuen Vorstoß zum offeneren Umgang mit Cannabis kritisiert. Das Positionspapier, das die Sozialdemokraten am Dienstag beschlossen hatten, biete keine Lösungen, »damit weniger Menschen kiffen. Das sollte aber unser Ziel sein«, sagte die CSU-Politikerin am Mittwoch in Berlin. Die SPD-Fraktion spricht von einer »Abkehr von der bisherigen Cannabis-Verbotspolitik in Deutschland«.

In dem Positionspapier fordern die Sozialdemokraten, dass künftig der Besitz kleiner Mengen Cannabis zum Eigengebrauch nicht mehr strafrechtlich verfolgt, sondern nur noch als Ordnungswidrigkeit behandelt werden solle. Außerdem solle in Modellprojekten »gewillten Kommunen der Weg zu einer legalen und regulierten Abgabe von Cannabis ermöglicht werden«. Diese Projekte müssten durch Begleitforschung mit Blick auf den Jugendschutz und auf die Auswirkungen auf den Straßenverkehr flankiert werden.

Die SPD-Fraktion will so nach eigener Aussage auch den Konsum »entkriminalisieren«. »Weder Verbot noch Strafverfolgung konnte Cannabiskonsum verhindern, er steigt sogar seit Jahren an«, heißt es in dem Papier.

Die Behauptung der SPD, nur eine Entkriminalisierung führe zu weniger Konsum, entbehre jeder Grundlage, kritisierte die Drogenbeauftragte. Das SPD-Papier lasse auch offen, welche Mengen Cannabis straffrei bleiben sollen. Ihrer Ansicht nach sollte Prävention »ganz weit oben stehen«. Sie werde dazu demnächst ein neues Projekt auf den Weg bringen.

International gibt es längst einen entspannteren Umgang mit Cannabis. Portugal gilt derzeit als Vorzeigeland im Bereich der Drogenpolitik, nicht nur bei Cannabis. Was in Deutschland nur diskutiert wird, wird in anderen Ländern Realität: In Italien ist der Eigenanbau seit Dezember nicht mehr strafbar und in Neuseeland wird noch dieses Jahr ein Referendum über die Lockerung des Cannabisverbots stattfinden. dpa/nd

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.