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Münchner Sensenmänner
Beim Auswärtssieg zerlegen die Bayern die Kölner nach allen Regeln der Fußballkunst
Seine erste auffällige Szene hatte Manuel Neuer in der 16. Minute. Da nahm Münchens Torhüter Blickkontakt zu Jérôme Boateng auf - und ballte kurz, aber mit sehr viel Nachdruck die rechte Faust. Es war die Geste für die Startviertelstunde der zehn bajuwarischen Feldspieler, die ihre Kölner Herausforderer beim Einstieg in den Nachmittag nach allen Regeln der Fußballkunst auseinander genommen hatten. Und es war ein Zeichen an die hartnäckige Konkurrenz aus Leipzig, Dortmund und Mönchengladbach, die den Rekordmeister in den Tagen zuvor mit ihren jeweils klaren Siegen herausgefordert hatten. Die Antwort des FC Bayern war eine 3:0-Führung nach zwölf Minuten, eine frühe Neuer-Faust - und beim Abschied aus der frühlingshaft warmen Domstadt ein Statement in Höhe von 4:1.
Gästetrainer Hansi Flick hatte noch nicht seinen Sitzplatz am Spielfeldrand eingenommen, als er gleich mal seine blaue Winterjacke ablegte. Die Temperaturen waren angenehm - genau wie das, was sich kurz darauf vor seinen Augen abspielte. Nach exakt 128 Sekunden lag der Ball zum ersten Mal im Kölner Tor. Zuvor hatte Thomas Müller ungehindert auf den erfolgreichen Schützen Robert Lewandowski passen dürfen. Die Tabellenführung, die Leipzig 22 Stunden vorher mit dem 3:0 gegen Werder Bremen übernommen hatte, war jetzt bereits zurückerobert. Und die Kicker aus dem Freistaat machten direkt weiter.
In der fünften Minute kombinierten Lewandowski, Müller und Kingsley Coman wie im Training durch den Kölner Strafraum. Schließlich vollendete Coman, der eine Woche nach dem 0:0 gegen die Leipziger für Leon Goretzka in die Startelf gerückt war, zum 2:0. Kurz darauf musste der bemitleidenswerte Kölner Schlussmann Timo Horn einen Schuss von Joshua Kimmich parieren - die Ecke, die der 25-jährige Kimmich vier Minuten später auf seinen Nationalmannschaftskollegen Serge Gnabry schlug, war dann aber schon wieder außerhalb von Horns Einflussbereich. Weil auch seine Innenverteidigung weitgehend untätig blieb, konnte Gnabry mit einer schnellen Bewegung nach rechts ziehen und mit einem Flachschuss ins rechte Toreck den Spielstand auf 3:0 stellen.
Die Fans des Kölner Aufsteigers in der Südkurve stimmten daraufhin trotzig ein Karnevalslied an, vier Tage vor Weiberfastnacht kannten die Bayern aber kein Erbarmen mit dem Team von Trainer Markus Gisdol. Scharf wie Sensen sausten die Flanken und Pässe von David Alaba, Kimmich und Coman in den Strafraum. Bis zur Pause hätte Flicks Ensemble locker ein halbes Dutzend Treffer erzielen können: Unter anderem trafen Gnabry und Kimmich aber nur die Latte und den Pfosten.
Erst kurz vor dem Halbzeitpfiff kamen die Kölner erstmals zumindest ansatzweise gefährlich vor Neuers Tor. Sekunden nach Wiederbeginn lag der Ball dann tatsächlich mal auf der aus Kölner Sicht richtigen Seite in den Maschen. Allerdings stand Schütze Jhon Córdoba klar im Abseits, ebenso wie bei seinem zweiten vermeintlichen Treffer in der 55. Minute. Nach gut einer Stunde ließ Gnabry mit seinem zweiten Tor des Tages schließlich den allerletzten Hoffnungsschimmer des FC verglimmen. Insgesamt zeigten sich die Bayern nach dem Seitenwechsel gegenüber den Rheinländern jedoch etwas gnädiger - sodass Mark Uth einen Pass des Österreichers Florian Kainz 20 Minuten vor Schluss immerhin zum Ehrentreffer nutzen durfte.
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