Es geht weder voran noch zurück

Simon Poelchau über die zuletzt stagnierende Wirtschaft hierzulande

  • Simon Poelchau
  • Lesedauer: 1 Min.

Der Kapitalismus liebt keinen Stillstand. Geht es nach ihm, muss es immer bergauf gehen. Folglich sieht die deutsche Wirtschaft die neuesten Zahlen zur Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts als »Warnung« für das gerade erst begonnene Jahr an: Die Wirtschaftsleistung ist im letzten Quartal 2019 zwar nicht gesunken, aber auch nicht mehr gestiegen. Man kann sagen, es geht weder voran noch zurück.

Was jedoch zurückging, sind ausgerechnet die Exporte. Schließlich bildete sich die Wirtschaftslobby jahrelang etwas darauf ein, dass deutsche Waren in aller Welt weggingen wie warme Semmeln. Doch Brexit, Handelskonflikte und jetzt auch der Coronavirus lassen die globale Kauflaune in den Keller sacken.

Zudem hat so manch ein Manager an der Nachfrage vorbei kalkuliert. Statt zu jammern, könnte man natürlich die Wirtschaft umgestalten. Schließlich ist es fürs Wachstum erst mal egal, ob das Wachstum von außen oder innen kommt. Eine Wirtschaft, die sich auf die Binnennachfrage stützt, hat aber zumindest den Vorteil, dass sie nicht so anfällig für Schwankungen der Weltkonjunktur ist.

Doch eine Stärkung der Binnennachfrage würde letztlich auch höhere Löhne notwendig machen. Das mag der Kapitalismus aber überhaupt nicht. Da zieht er lieber Stillstand vor.

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