Sprengstoff bei KZ-Gedenkstätte gefunden

Staatsschutz ermittelt / Verdächtiges Päcken bereits im Januar gefunden

  • Fabian Hillebrand
  • Lesedauer: 3 Min.

Bei einem verdächtigen Fund in einer Konzentrationslager-Gedenkstätte handelte es sich »um einen zündfähigen Sprengkörper mit ernstzunehmender Wirkung«. Das teilte die Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Dora-Mittelbau am Donnerstag in Weimar mit. Sie bestätigte damit Informationen der Landtagsabgeordneten Katja Mitteldorf (Linke).

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Die Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Dora-Mittelbau habe umgehend alle ihr von der Polizei gegebenen Informationen an den Wachschutz sowie an alle Beschäftigten weitergeben. »Die Mitarbeiter sind angesichts der Bedeutung der Gedenkstätten und vor dem Hintergrund potenzieller rechtsextremer Übergriffe ohnehin für auffällige Gegebenheiten und Gegenstände sensibilisiert und werden regelmäßig entsprechend fortgebildet«, erklärte Lüttgenau. Für eine abschließende Beurteilung sei die Stiftung auf die Ermittlungsergebnisse der Polizei angewiesen.

»Noch bleibt abzuwarten, ob es den Behörden möglich sein wird, Ermittlungsergebnisse zu möglichen Personen, dem Zeitpunkt des Ablegens oder den genauen Hintergründen zu ermitteln. Dennoch müssen wir feststellen, dass dies der erste Fund solch massiver Art auf einem Gedenkstättengelände ist«, sagte die kulturpolitische Sprecherin der Linken-Fraktion, Katja Mitteldorf.

Bereits die wiederholten Schändungen in Mittelbau-Dora, aber auch anderer Gedenkstätten, seien ein deutliches Fanal an die Gesellschaft, dass Wachsamkeit und Wehrhaftigkeit gegenüber Antisemitismus und Rassismus als demokratischer Konsens verteidigt werden müssten, erklärte die Linken-Abgeordnete. Ein Sprengstoff-Fund an einem für Deutschland so wichtigen Erinnerungsort sei eine weitere beängstigende Steigerung.

Katharina König-Preuss, Sprecherin für Antifaschismus und Antirassismus der Fraktion die Linke, ergänzt: »Zahlreiche Schändungen von Gedenkstätten, antisemitische Übergriffe, rassistische und rechtsterroristische Anschläge und Morde müssen für die Gesellschaft höchstes Alarmzeichen sein.«

Die innenpolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion im Landtag, Madeleine Henfling, stellte einen Zusammenhang mit den Morden von Hanau her. Ausgerechnet an dem Tag, der von den schrecklichen Anschlägen geprägt sei, »wird auch noch bekannt, dass auf dem Gelände der Gedenkstätte Mittelbau-Dora zündfähiger Sprengstoff gefunden wurde«, sagte sie.

Bisher sei nicht klar, wann genau der Sprengstoff abgelegt wurde, betonte Henfling. Der Vorfall zeige jedoch, »dass radikalisierte Menschen inzwischen auch nicht mehr davor zurückschrecken, Gedenkorte anzugreifen und in Kauf nehmen, dass dabei Menschen verletzt und getötet werden«.

Das Konzentrationslager Dora war am 28. August 1943 bei Nordhausen als Außenlager des KZ Buchenwald eingerichtet und im Herbst 1944 als KZ Mittelbau reorganisiert worden. In dem KZ waren etwa 60.000 Häftlinge aus 48 Nationen inhaftiert. Ein Drittel starb wegen der inhumanen Arbeits- und Lebensbedingungen etwa bei der Produktion von V2-Raketen in unterirdischen Stollen. Lesen Sie dazu auch das Interview mit dem Leiter der Gedenkstätte Buchenwald: Nichts ist vorbei. Professor Volkhard Knigge über die Wahl in Thüringen als einen Epochenschnitt.

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