- Wirtschaft und Umwelt
- Ölbohrungen vor Australien
Norwegischer Konzern verzichtet auf Ölförderung vor Australiens Küste
Begründung seitens Equinor: Projekt sei »kommerziell nicht wettbewerbsfähig« / Große Australische Bucht ist für Artenvielfalt bekannt
Canberra. Der norwegische Ölkonzern Equinor gibt nach Protesten von Umweltschützern umstrittene Offshore-Förderpläne vor der Südküste Australiens auf. Damit ist der Staatskonzern bereits der dritte Ölriese - nach BP und Chevron -, der binnen weniger Jahre davon absieht, in dem Gebiet nach Öl zu bohren. Equinor begründete seine Entscheidung am Dienstag, das Potenzial des Projektes sei »kommerziell nicht wettbewerbsfähig«. Nach jahrelangen juristischen Auseinandersetzungen und mehreren Umweltstudien war erst im Dezember eine an Auflagen gebundene Genehmigung erteilt worden.
Das für die Bohrungen vorgesehene Gebiet, die Große Australische Bucht, ist für ihre Artenvielfalt bekannt und gilt auch als Brutstätte für Wale. Umweltschützer sowie Politiker, die das Vorhaben des norwegischen Ölriesen als Bedrohung für die Tierwelt und für das Klima betrachtet und vor möglichen Ölkatastrophen gewarnt hatten, begrüßten den Rückzug Equinors. Australiens Greenpeace-Chef David Ritter sprach von einem »Sieg für die Umwelt« und forderte, Bohrungen in dem Gebiet gänzlich zu verbieten.
Australiens Minister für Ressourcen und Wasser, Keith Pitt, zeigte sich enttäuscht über die Entscheidung und ermutigte andere Konzerne, dort Öl- und Gasfelder zu erkunden. »Die Regierung aus Liberalen und Nationalen setzt sich weiter dafür ein, die sichere Erschließung von Australiens Offshore-Erdölressourcen zu fördern«, teilte er mit. Unternehmen wie Santos (Australien) und Murphy Oil (USA) planen weiterhin Bohrungen.
Die Studie einer Beratungsfirma von 2018 war zu dem Schluss gekommen, dass Ölbohrungen in der Großen Australischen Bucht rund 2000 Arbeitsplätze schaffen und umgerechnet etwa 4,3 Milliarden Euro an jährlichen Steuereinnahmen generieren könnten. Allerdings wird der politische Preis für ähnliche Engagements immer höher - siehe Siemens. dpa/nd
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