Keine Playoffs, kein Meister

Die Deutsche Eishockey Liga beendet vorzeitig die Saison und hofft auf finanzielle Hilfe von der Politik

  • Lesedauer: 3 Min.

Die Folgen der Corona-Ausbreitung treffen den deutschen Sport immer härter. Die Deutsche Eishockey-Liga (DEL) hat den Saisonabbruch beschlossen. Das hatte die DEL am Dienstagabend kurz vor dem Start der Playoffs entschieden.

Einen Deutschen Meister 2020 wird es somit nicht geben, was ein Novum in der 26-jährigen Geschichte der Liga ist. Dass Hauptrundensieger München am Grünen Tisch zum deutschen Meister erklärt werde, sei kein Thema gewesen, sagte DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke.

Als Hauptrundensieger vertritt Red Bull München die DEL zusammen mit den Adlern aus Mannheim, den Straubing Tigers und den Eisbären Berlin kommende Saison in der Champions League. »Dass wir die Entscheidung so treffen müssen, tut uns für alle Klubs, Partner und insbesondere Fans unheimlich leid. Wir haben aber angesichts der aktuellen Entwicklungen die Pflicht, verantwortungsvoll mit der Situation umzugehen. Wir stellen die Gesundheit von Fans, Spielern und Mitarbeitern in den Fokus«, sagte Tripcke. Die DEL folge mit der Komplettabsage »den offiziellen Empfehlungen von Bundeskanzlerin Angela Merkel sowie Gesundheitsminister Jens Spahn«, teilte die Liga mit.

Mit der Entscheidung zeigten sich einige Spieler unzufrieden. Marcel Goc von den Adlern Mannheim muss seine Karriere nun ohne eine letzte Playoff-Serie beenden. »Jeder guckt sich eigentlich nur an und sagt: «Ist das wirklich so?» Jeder ist ein bisschen sprachlos. Es ist schade, frustrierend, enttäuschend, aber trotzdem nachvollziehbar«, sagte der 36-Jährige am Mittwoch der dpa. Der ehemalige Kapitän der deutschen Nationalmannschaft hatte vor einem Monat angekündigt, nach dieser Saison als Profisportler aufzuhören.

»Die Playoffs sind der Grund, warum wir Eishockey spielen. Es ist sehr bitter, eine Saison ohne Playoffs beenden zu müssen«, zeigte Peter John Lee, Geschäftsführer der Berliner Eisbären Verständnis für den Frust. Daniel Hopp, Gesellschafter der Adler Mannheim, bezeichnete die Absage der Play-offs gar als »schwarzen Tag für das deutsche Eishockey«. Eine Alternative zum Abbruch der Saison in der DEL nach der Hauptrunde habe es jedoch nicht gegeben, betonte Hopp. Er sagte im Gespräch mit dem »Mannheimer Morgen«, »dass die DEL nicht die einzige Liga bleiben wird, die diesen konsequenten Weg geht«.

Zum Auftakt hätten die Nürnberg Ice Tigers gegen die Grizzlys Wolfsburg und der ERC Ingolstadt gegen die Augsburger Panther ab Mittwoch um die letzten beiden Viertelfinalplätze gespielt. Vizemeister München, Meister Mannheim, Straubing, Berlin, die Düsseldorfer EG und die Fischtown Pinguins Bremerhaven hatten sich direkt für die Runde der letzten Acht qualifiziert. Auch die DEL2 beendet ihre Saison nach der Hauptrunde.

Die Playoffs sind die lukrativste Phase einer jeden Eishockeysaison. Mehr als 400 000 Zuschauer hatten die K.o.-Spiele in der vergangenen Saison insgesamt besucht. Die Einnahmen aus Ticketverkäufen, Gastronomie und Merchandising fallen nun aus, allerdings auch die Ausgaben für Hallenmieten. Unterm Strich steht ein Minus. Die Absage von Veranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern und damit der Eishockey-Playoffs, sei für die DEL daher wirtschaftlich »eine Katastrophe«, Geschäftsführer Tripcke.

Nun hofft die DEL auf finanzielle Hilfe der Politik. Die Eishockeyliga wolle die Bundesregierung um Ausgleichszahlungen bitten, kündigte Tripcke am Mittwoch in Köln an. »Sobald sie da sind, werden wir das tun. Wir hoffen, dass eins der Pakete auch uns hilft«, sagte er. dpa/nd

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