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Vergesst nicht die kleinen Läden
MEINE SICHT: Marie Frank fordert staatliche Hilfen auch für Solidarbetriebe
Wer dieser Tage mit Messebauer*innen, Künstler*innen und Angestellten kleiner selbstverwalteter Betriebe spricht, erlebt vor allem eins: nackte Existenzangst. Denn während für die großen Wirtschaftsunternehmen eilig Rettungspakete geschürt werden, stehen die kleinen Geschäfte angesichts wochenlanger Schließungen vor dem Aus. Kiezläden und Kollektivbetriebe wie das »k-fetisch«, die »Tristeza« oder auch das »SO36« und die »Regenbogenfabrik« werden ohne Finanzspritzen kaum überleben.
Kurzarbeiter*innengeld kann hier nur begrenzt helfen. Zum einen muss neben dem Lohn auch die Miete bezahlt werden und zum anderen sind die Gehälter oft so niedrig, dass 60 Prozent schlicht nicht zum Überleben reichen. Ohne Einnahmen aus dem laufenden Geschäft ist für viele das Ende nah, denn eine Rückkehr zur Normalität ist so schnell nicht in Sicht. Wie immer in Krisenzeiten springen diejenigen, die ohnehin schon ganz unten sind und nicht ins System passen, als erste über die Klinge.
Spendenkampagnen, wie es sie zurzeit für die Clubszene gibt, die viel Solidarität erfährt, sind eine tolle Sache. Jedoch sollte es nicht allein Sache von Privatpersonen sein, diese Läden zu retten. Wenn die Politik entscheidet, dass ein Friseur systemrelevant ist, und offen bleibt, eine Kneipe aber nicht, sollte sie auch dafür sorgen, dass die Kneipe überlebt. Staatliche Hilfe für Selbstständige ist ein erster Schritt. Jetzt gilt es, auch denen zu helfen, die vielleicht weniger zum Wirtschaftswachstum beitragen, dafür aber zur kulturellen Seele Berlins.
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