Bitte keine Memoiren auf Klopapier

Staatliche Rationierungen in Supermärkten sind nicht vorgesehen

  • Jonas Wagner
  • Lesedauer: 2 Min.

»Die Leute rennen und kaufen Klopapier, als ob sie ihre Memoiren darauf schreiben wollten«, findet der Geschäftsführer des Handelsverbands Berlin-Brandenburg, Nils Busch-Petersen, gegenüber »nd« klare Worte für die aktuelle Situation. Es sei genug Ware da. »Wir haben, wenn dann, ein menschgemachtes Problem.«

Die Erfahrungen ähneln sich stadtweit. Nach drei erfolglosen Stationen – Discounter, Drogerie und Supermarkt – endete die Suche nach Toilettenpapier am Mittwoch letztlich doch noch erfolgreich. Gerade so, denn auch im Supermarkt waren diese Regale fast komplett leer, während es beim restlichen Sortiment beinahe aussah wie immer.

Nudeln, Konserven und Hygieneprodukte seien in den vergangenen Tagen zwar stark nachgefragt worden, heißt es bei Kaufland auf nd-Anfrage. »Daher kann es bei einzelnen Produkten kurzfristig zu Engpässen kommen.« Grundsätzlich sei die Warenversorgung jedoch sichergestellt. Ähnlich sieht es bei Rewe aus. »Sollten doch einmal Regalplätze leer sein, war nur die Nachfrage der Kunden temporär größer als geplant«, sagt Sprecherin Kristina Schütz. Auch mit Lieferungen aus dem Ausland gebe es bislang keine Probleme, »obgleich sich die Transportzeiten durch die Grenzkontrollen verlängern«. Supermärkte suchen vielerorts nach Aushilfen. »Unsere Logistik arbeitet über dem Limit«, so Busch-Petersen.

Aus Großhandelskreisen erfuhr »nd«, dass bereits während der Ausbreitung des Coronavirus in China vorgesorgt worden sei. Entsprechend habe man die meisten Sachen auf Lager. Durch den weitgehenden Wegfall der Versorgung von Kitas und Schulen gebe es zudem weitere Kapazitäten.

Manche Märkte rationieren Produkte. Das könne in Einzelfällen vorkommen, teilt auch Kaufland mit. »Staatliche Regelungen sind hier nicht vorgesehen«, heißt es aus dem Bundeslandwirtschaftsministerium. Die Versorgung sei gesichert.

»Niemand muss Hamsterkäufe tätigen«, erklärt auch Matthias Borowski, Sprecher der Senatsverwaltung für Wirtschaft auf nd-Anfrage. »Das Verbot der Sonntagsarbeitszeit im Einzelhandel und die Sonntagsfahrverbote für LKW sind aufgehoben worden. Dadurch können die Supermärkte und Discounter auch am Wochenende zügig beliefert werden, sodass am Montag wieder alles in den Regalen steht«, so Borowski weiter.

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