Bundeswehr fliegt an Covid-19 erkrankte Italiener nach Deutschland

Der Newsblog zur Coronakrise - Sonnabend, 28. März

  • Lesedauer: 6 Min.

18.50 Uhr: Jetzt mehr als 10.000 Corona-Tote in Italien

In Italien sind seit Beginn der Pandemie mehr als 10.000 Corona-Patienten gestorben. Der Zivilschutz meldete am Samstag 889 neue Todesfälle. Damit stieg deren Gesamtzahl auf 10 023. Das ist die höchste Zahl weltweit.Die Gesamtzahl der mit dem Coronavirus infizierten Menschen in Italien erhöhte sich am Samstag um fast 6000 auf 92.472. Die Zahl der geheilten Menschen stieg auf 12.384. Das sind 1434 mehr als am Freitag.

Schon seit dem 10. März dürfen in Italien die Menschen im ganzen Land nur noch in Ausnahmefällen aus dem Haus gehen. Die Beschränkungen waren am 20. März noch einmal verschärft worden. Es wird allgemein erwartet, dass Italien die Sperren, die bisher bis zum 3. April gelten, verlängert.

Italien verschärfte am Samstag die Einreisebestimmungen. Nach einer vom Verkehrsministerium veröffentlichten Mitteilung muss jeder, der auf dem Luft-, See- oder Landweg einreist, unter anderem ganz genau den Grund seiner Reise, seinen Aufenthaltsort in Italien und seine Telefonnummer angeben. Die Reisenden müssen außerdem mitteilen, wie sie ihren Zielort in Italien erreichen werden.

18.00 Uhr: Zahl der Toten in Großbritannien steigt auf über 1000

Die Zahl der Toten durch die Lungenkrankheit Covid-19 ist in Großbritannien am Samstag auf 1019 gestiegen. Wie das Gesundheitsministerium in London mitteilte, starben seit Freitag 260 Menschen an den Folgen einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus. Die Zahl der bestätigten Infektionen stieg auf rund 17.000. Das Land könne froh sein, wenn die Zahl der Todesfälle unter 20 000 bleibe, sagte der medizinische Direktor des Nationalen Gesundheitsdiensts NHS, Stephen Powis, bei einer Pressekonferenz am Samstag. Dafür müssten sich aber alle an die Regeln zur sozialen Distanzierung halten.

16.50 Uhr: Über 50.000 Corona-Nachweise in Deutschland, mehr als 360 Tote

In Deutschland sind bis Samstagnachmittag mehr als 52.100 Infektionen mit dem neuen Coronavirus registriert worden. Das geht aus einer Auswertung der Deutschen Presse-Agentur hervor, die die gemeldeten Zahlen der Bundesländer berücksichtigt. Mehr als 366 mit Sars-CoV-2 Infizierte sind den Angaben zufolge bislang bundesweit gestorben. Zudem starben mehrere Deutsche im Ausland im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion.

13.40 Uhr: Corona-Todesfälle nun in jedem Bundesland

Nachdem am Samstag bekannt wurde, dass erstmals auch ein Mensch in Mecklenburg-Vorpommern im Zusammenhang mit einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus gestorben ist, sind nun alle Bundesländer von derartigen Todesfällen betroffen. In Deutschland sind bis Samstagvormittag mehr als 48.800 Infektionen mit dem neuen Coronavirus registriert worden. Das geht aus einer Auswertung der Deutschen Presse-Agentur hervor, die die gemeldeten Zahlen der Bundesländer berücksichtigt. Besonders hohe Zahlen haben Nordrhein-Westfalen mit mehr als 12.000 nachgewiesenen Fällen und 88 Toten sowie Bayern mit mindestens 10.180 Fällen und 60 Toten sowie Baden-Württemberg mit mehr als 9700 Fällen und 101 Toten.

Gerechnet auf 100.000 Einwohner verzeichnet Hamburg mit einem Wert von 95,5 die meisten Infektionen - im Bundesschnitt sind es 58,7. Mindestens 317 mit Sars-CoV-2 Infizierte sind den Angaben zufolge bislang bundesweit gestorben.

13.00 Uhr: 832 neue Corona-Tote an einem Tag in Spanien

Zwei Wochen nach dem Beginn des strengen Ausgehverbots wegen des Coronavirus hat Spanien die bislang höchste Zahl neuer Todesopfer verzeichnet. Innerhalb von 24 Stunden wurden 832 Tote registriert, die Gesamtzahl kletterte damit bis Samstagmittag auf knapp 5700, wie das Gesundheitsministerium mitteilte. Trotz dieser verheerenden Bilanz herrscht bei den Behörden vorsichtiger Optimismus: Die Zahl der Infizierten stieg zwar ebenfalls weiter und belief sich am Samstag auf rund 72 000, etwa 8000 mehr als am Vortag. Der Anstieg nimmt prozentual gesehen aber seit Tagen ab und lag am Samstag nur noch bei elf Prozent.

Wegen der stetig ansteigenden Zahl der Toten wird nach Italien nun auch in Spanien das Militär beim Transport der Leichen helfen. Die Streitkräfte würden wegen des Fehlens verfügbarer Bestattungsinstitute während der Dauer des Alarmzustandes eingesetzt, schrieb das Gesundheitsministerium im Amtsblatt. Wegen der vielen Todesopfer war zuletzt bereits die Eishalle in Madrid zum Leichenhaus umfunktioniert worden. Spanien ist nach Italien das Land in Europa, das vom neuen Virus Sars-CoV-2 am heftigsten betroffen ist.

12.00 Uhr Berliner Senat rechnet mit längerer Gültigkeit der Corona-Regeln

Der Berliner Senat erwartet, dass die Regeln zur Eindämmung der Corona-Pandemie auch noch nach Ostern gelten werden. »Ob weitere Maßnahmen nötig sind und wann und ob welche Regeln gelockert werden können oder angepasst werden müssen, ist aktuell nicht abzusehen«, teilte eine Senatssprecherin am Samstag auf Anfrage mit. »Man muss allerdings damit rechnen, dass die Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie bis nach Ostern andauern werden.« Der Senat überprüfe die Maßnahmen zur Kontaktbeschränkung fortlaufend und sei dazu im ständigen Austausch mit Experten, den Bundesländern und der Bundesregierung.

Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) hatte dem »Tagesspiegel« gesagt, dass es vor dem 20. April keine Lockerungen der bestehenden Einschränkungen geben werde. »Bis dahin bleiben alle Maßnahmen bestehen.« Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte am Donnerstag klargemacht, dass sie es für zu früh halte, über eine Lockerung der Maßnahmen zu sprechen.

Bundeswehr bringt italienische Patienten nach Deutschland

Wegen der dramatischen Notlage norditalienischer Krankenhäuser in der Coronakrise bringt die Luftwaffe Patienten zur Behandlung nach Deutschland. Der Airbus A310 MedEvac, die fliegende Intensivstation der Bundeswehr, flog am Samstag von Köln nach Bergamo, um sechs schwer erkrankte Italiener zur Intensivbehandlung nach Nordrhein-Westfalen zu bringen. Die Maschine sei am Mittag von der italienischen Stadt aus in Richtung Köln gestartet, sagte ein Sprecher der Luftwaffe.

Die Patienten sollen zur Behandlung in zivile Krankenhäuser gebracht werden. Die Luftwaffe bezeichnet den MedEcav-Airbus als »wichtiges Glied in der Rettungskette zur medizinischen Evakuierung schwer und schwerst verletzter Personen über große Distanzen«. An Bord sind bis zu sechs Plätze für intensivmedizinische Behandlung. Zudem gibt es 38 weitere Liegeplätze, wobei für 16 Patienten eine verstärkte medizinische Überwachung mit Monitoren möglich ist. Damit können 44 Patienten liegend transportiert werden.

Die Bundeswehr war vom italienischen Zivilschutz um Amtshilfe gebeten worden, weil ihre eigenen Kapazitäten zur Verlegung der Patienten ins Ausland nicht ausreichten. Aus dem Auswärtigen Amt hieß es, bislang seien - auch mit Unterstützung der deutschen Botschaft in Rom - 73 Krankenhausplätze für italienische Patienten in acht Bundesländern vermittelt worden. Zudem würden bereits 30 französische Patienten in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Saarland und Hessen behandelt, mindestens 50 Behandlungsplätze seien Frankreich angeboten worden. Auch Berlin nimmt sechs schwerkranke Corona-Patienten aus Frankreich auf. Sie sollen an diesem Samstag in die Charité kommen, teilte eine Sprecherin des Senats am Samstag mit.

Die angesichts der hohen Infektionszahlen stark überlasteten Kliniken in Norditalien wählten für die Behandlung in Deutschland ausschließlich Patienten aus, die auf Beatmung angewiesen aber transportfähig seien, sagte Wendt. Einfacher sei die Übernahme von Patienten aus Frankreich, wo für den Transport Hubschrauber und Krankenwagen eingesetzt werden könnten. dpa/nd

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