Was die Krise lehren sollte

Stefan Otto zur Preistreiberei bei Schutzkleidung für Krankenhäuser

Das passt nun wirklich nicht zusammen: Auf der einen Seite schränken sich während der Corona-Pandemie viele Menschen ein. Nicht nur, um sich selbst zu schützen, sondern auch jene, die zu einer Risikogruppe gehören. Auf der anderen Seite gibt es Firmen, die von der Krise profitieren. Wo es einen Engpass gibt, wie jetzt bei der Schutzkleidung, da steigen die Preise. Zudem wird oft Mangelhaftes geliefert. Asozialer geht es kaum. Aber überraschend ist ein solches Verhalten nicht. Der Markt ist kein soziales Wesen. Seine Mechanismen dienen nur bedingt dem Wohle einer Gesellschaft.

Für die Kliniken braucht es jetzt eine schnelle Lösung. Vor allem der Staat ist gefragt. Der hat angekündigt, große Mengen an Schutzkleidung aufkaufen zu wollen und sie dann zu einem festgelegten Preis abzugeben. Der SPD-Politiker Karl Lauterbach hält das nicht für ausreichend. Er fordert eine Bundesagentur, die dafür sorgt, dass Firmen hierzulande diese raren Güter herstellen.

Es ist interessant, dass solche Autarkie-Gedanken in Zeiten der Coronakrise aufleben, ebenso wie die Idee von einem Gesundheitssystem, das nicht mehr dem Markt überlassen wird, sondern Teil der Daseinsvorsorge ist. Bleibt zu hoffen, dass über Letzteres auch nach dem Abklingen der Viruswelle noch diskutiert und es eine zentrale Erkenntnis aus der gegenwärtigen Krise sein wird.

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