Werbung

Mit Abstand auf die Straße

Sebastian Bähr über gute Gründe zum Demonstrieren

  • Sebastian Bähr
  • Lesedauer: 1 Min.

In Corona-Deutschland ist zweifelsohne solidarisches Verhalten sichtbar - daneben passieren aber auch grauenvolle Ungerechtigkeiten: Eingeflogene rumänische Erntehelfer sterben am Virus, während sich die Kapitalistenklasse beim Homeoffice-Sabbatical über 600 Milliarden Euro an Staatshilfe freut. Die Bundesregierung nimmt nach langem Herumgedruckse vorerst 50 Heranwachsende aus den griechischen Elendslagern auf, überlässt dort aber 20 000 Schutzsuchende weiter ihrem Schicksal. Mehr als 100 000 gestrandete Urlauber lässt man derweil in kürzester Zeit nach Deutschland zurückfliegen. Der brutale Klassencharakter der politischen Maßnahmen wird derzeit genauso sichtbar wie eine auf die Spitze getriebene Abschottungspolitik. Beidem gilt es deutlich zu widersprechen.

Einige Mutige hatten dies in den vergangenen Tagen versucht, oft kreativ und verantwortungsbewusst. Die Polizei duldete jedoch keinen Protest und ging gegen fast alle Kundgebungen mit Härte vor. Kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken. Im Eilverfahren kippte nun das Bundesverfassungsgericht das Verbot zweier Demonstrationen als zu pauschal. Karlsruhe pocht damit auch in der Krise auf die Versammlungsfreiheit. In den nächsten Wochen sollte diese mit Bedacht in Anspruch genommen werden. Die Zukunft wird jetzt verhandelt - auch auf der Straße.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.