- Kommentare
- Corona
Linke Lehren aus der Krise
Kleine Betriebe und Kultureinrichtungen werden langfristig unter den Folgen der Coronakrise leiden. Daher braucht es jetzt neue linke Bündnisse, meint Martin Kröger.
Berlin wird absehbar unter den Folgen der Coronakrise zu leiden haben. Das zeichnet sich bereits ab. Denn Theater, Tourismus, Messen und Clubkultur lassen sich anders als beispielsweise das Spandauer Motorradwerk von BMW nicht einfach von jetzt auf gleich wieder hochfahren. Konzerte, Partys und Nachtleben wird es womöglich in diesem Jahr gar nicht mehr geben. Auch zahlreiche andere Wirtschaftsbereiche und Dienstleistungen werden die Folgen der Coronakrise verzögert, aber mit Wucht zu spüren bekommen.
Nach der Krise ist für viele Menschen in Berlin deshalb vor der Krise. Für Linke bedeutet das, dass sich die gesellschaftlichen Kämpfe in den kommenden Monaten weiter zuspitzen werden. Wie nötig gesellschaftlicher Zusammenhalt gegen diese Zustände ist, zeigen etwa die Lehren aus dem Gesundheitswesen. Bisher hat das in den vergangenen Jahren kaputtgesparte Berliner Gesundheitssystem zwar weitgehend funktioniert und es konnten viele an Covid-19 erkrankten Menschen einigermaßen versorgt werden. Gleichwohl waren das medizinische Personal und die Ärzte in der Hauptstadt mit viel zu wenig Schutzausrüstung ausgestattet. Das darf ein vorsorgender Senat nicht noch einmal zulassen. Linke und solidarische Politik bedeutet aber auch, sich noch stärkend an die Seite der Beschäftigten in den Krankenhäusern und Arztpraxen zu stellen. Mit der Rekommunalisierung einiger ausgelagerter Teile hat Rot-Rot-Grün zwar bereits die richtige Richtung eingeschlagen, aber auch das kann nur ein Anfang gewesen sein.
Für die bevorstehenden harten Zeiten bedarf es neuer Bündnisse. Es ist richtig, dass sich außerparlamentarische Gruppierungen und Erwerbsloseninitiativen im »Jetzterstrecht«-Bündnis zusammengeschlossen haben. Ebenfalls zu begrüßen ist, dass die Spitze der Berliner Linkspartei mit einem Papier Position bezogen hat. Doch linke Stimmen hört man in der aktuellen Krise viel zu wenig, dabei sind sie nötiger denn je.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.