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Selbstzweck

Alexander Ludewig über die Pläne zum Bundesliga-Neustart

Offiziell ist noch nichts, aber wenn mehrere Ministerpräsidenten nach der Sportministerkonferenz am Montag mit der gleichen Aussage in die Öffentlichkeit gehen, werden die Pläne schon etwas Substanz haben. Es scheint also realistisch, dass ab 9. Mai in der ersten und zweiten Bundesliga wieder gespielt werden könnte.

Massive Kritik daran folgte umgehend, so erwartbar wie gerechtfertigt. Beklagt wird die Sonderrolle des Profifußballs. Lars Schaade formuliert es so: »Ich sehe nicht, warum bestimmte Bevölkerungsgruppen routinemäßig gescreent werden sollten.« Der Vizepräsident des Robert-Koch-Instituts empfindet die in der ersten und zweiten Liga bis zum Saisonende benötigten 20 000 Coronatests als unsolidarisch gegenüber der Gesellschaft: »Man sollte die Tests dort anwenden, wo es medizinisch sinnvoll ist.«

Alfons Hörmann stellt sich gegen »Sonderlösungen für einzelne Sportarten«. Eigentlich wollte der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes im Windschatten der politischen Willensbekundung pro Profifußball mitfahren, als er sagte: »Wenn die Möglichkeit von Geisterspielen besteht, warum sollte dann der Basketball oder der Handball davon nicht auch profitieren?« Der Handball kam ihm in die Quere. Wie zuvor im Eishockey und Volleyball wurde nun auch dort die Saison abgebrochen. Vernunftgesteuerte Entscheidungen von direkt Verantwortlichen passen besser in eine Krisenzeit als pauschale Ansprüche von Funktionären - oder einer einzelnen Sportart.

Geisterspiele mag niemand. Die Kritik aus der Fanszene, veröffentlicht von den großen bundesweiten Vereinigungen, zielt nicht beleidigt auf mögliche Spiele ohne Zuschauer. Sondern: auf das kranke System Profifußball. Die schlüssige Argumentation: Die Abhängigkeit vom Fernsehgeld, also der Ausverkauf des Sports, bedroht die Existenz von Vereinen in der Krise. Die Deutsche Fußball Liga hat sich darauf eine hübsche Antwort ausgedacht: Der Fußball sei abhängig davon, Fußball zu spielen. Pauschal stimmt das nicht, einige Drittligisten fordern den Saisonabbruch. Das heißt: Die DFL und ihre Klubs wollen die Saison um jeden Preis zu Ende spielen - um ihr hoch kommerzialisiertes Geschäftsmodell zu retten, zum Selbstzweck also.

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