Hilfsprogramm ist keine Hilfe

Lisa Ecke über den Zuschuss für bedürftige Schüler

  • Lisa Ecke
  • Lesedauer: 2 Min.

In der Nacht zu Donnerstag hat der Bund ein Sofortausstattungsprogramm beschlossen. Bedürftige Schüler*innen sollen daraus einen Zuschuss von 150 Euro für die Anschaffung von technischer Ausstattung erhalten, die sie für den Onlineunterricht brauchen. Das ist zum einen viel zu spät: Bereits seit über einem Monat sind die Schulen wegen der Corona-Pandemie geschlossen und Schüler*innen ohne geeignetes digitales Endgerät können seitdem nicht an den Videokonferenzen mit Lehrer*innen teilnehmen und die online gestellten Aufgaben nicht oder nur mit hohem Aufwand erledigen. Eine repräsentative Umfrage der Robert-Bosch- Stiftung kommt zu dem Ergebnis, dass viele Lehrer*innen seit der Schulschließung mit weniger als der Hälfte der Schüler*innen regelmäßigen Kontakt haben.

Zum anderen ist es schwer, für nur 150 Euro ein geeignetes Endgerät zu erhalten, zumal es im Zuge der Coronakrise auch im Technikbereich Hamsterkäufe gegeben hat. Obendrauf kommen dann noch die Ausgaben für geeignete Lernsoftware. Für Eltern am Existenzminimum ist es nicht möglich, noch eigenes Geld für die Ausstattung beizusteuern. In einigen Familien fehlen außerdem nicht nur die technischen Geräte, sondern beispielsweise auch Schreibtische. Laut einer aktuellen Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft sind diese für rund 30 Prozent der Zwölfjährigen in Familien im Hartz-IV-Bezug nicht vorhanden. Ebenso viele Kinder in solchen Haushalten haben gar keinen Zugang zu Computern, einen eigenen haben sogar nur etwa 15 Prozent. Das Homeschooling vergrößert die Bildungsungleichheit und der mickrige Zuschuss hilft nicht, diese Entwicklung zu verlangsamen.

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