Skeptisch bleiben bei Corona-Apps

Daniel Lücking über scheinbar freiwillige Lösungen

  • Daniel Lücking
  • Lesedauer: 2 Min.

Die Bundesregierung hatte ein Einsehen. Eine Corona-App, mit der infektionsrelevante Kontakte nachverfolgt werden und Menschen dann gewarnt werden können, soll kommen. All das in einer Variante, die selbst im datenschutzsensiblen Umfeld des Chaos Computer Clubs Anklang finden dürfte. Es wirkt, als sei der heilige Geist schon lange vor Pfingsten erschienen. Halleluja.

Doch halt - wie waren noch die Einlassungen, die rund um das Thema Corona-App zu vernehmen waren? Immer wieder ploppt da das Wörtchen »Pflicht« auf. Nein, nein, heißt es beschwichtigend, alles soll freiwillig bleiben. Aber wie freiwillig ist eine Corona-App, wenn schon bald Restaurants oder Einkaufsmeilen darauf bestehen könnten, dass Kund*innen die App nutzen? Keine App - kein Einlass? Wann wird die App zum Werbemittel, wann zur Voraussetzung, um die Wohnung bei einer zweiten Infektionswelle überhaupt verlassen zu dürfen?

Die Zeit drängt, denn die Pläne zur Einführung der App sehen den Monat Mai vor. Die Szenarien, die mit dieser Technologie verknüpft werden könnten, sind nur grob umrissen. Dabei wird die App so tief in unseren Alltag eingreifen wie die Krise selbst. Die weiterhin offenen Missbrauchsszenarien verhindern den sinnvollen Einsatz der Technik. Schade.

ndPodcast zu Corona-Apps
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