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»Mission Lifeline« will zivile Luftbrücke zu griechischen Inseln aufbauen
Mit den bisher gesammelten Spenden könnte man zwei Flüge finanzieren und rund 150 Menschen aus dem Flüchtlingscamp Moria auf Lesbos holen
Dresden. Der Dresdner Verein »Mission Lifeline« hat für die Aufnahme von Flüchtlingen aus Camps auf griechischen Inseln binnen weniger Tage knapp 55.000 Euro an Spenden gesammelt. Mit dieser Summe könne man zwei Flüge einer Boeing 747-300 finanzieren und rund 150 Menschen aus dem Flüchtlingscamp Moria auf Lesbos holen, erklärte der Verein auf Anfrage. Laut »Lifeline«-Sprecher Axel Steier stehen dem Verein somit insgesamt 110 000 Euro für die geplante Errichtung einer zivilen Luftbrücke zwischen Lesbos und Berlin zur Verfügung. Die Verhandlungen mit einem griechischen Flugdienstleister seien bereits abgeschlossen. Es fehle nur noch die Landeerlaubnis des Bundesinnenministeriums, um sich nicht der Einschleusung von Ausländern schuldig zu machen.
Das Bundesinnenministerium stellte auf Anfrage klar, dass es sich bei der Prüfung eines Asylantrages um eine rein staatliche Aufgabe handelt. Dies gelte ebenso für die damit in Zusammenhang stehenden europarechtlichen Verfahren zur Bestimmung des Mitgliedstaates, in welchem die asylrechtliche Prüfung stattfindet sowie für die Organisation von Überstellungen. Das Ministerium riet davon ab, »bei den Asylsuchenden ausgerechnet in der ohnehin angespannten Lage auf den griechischen Inseln mit einem eigenmächtigen Vorgehen unrealistische Erwartungen zu wecken«.
Unterdessen versucht »Mission Lifeline«, weitere EU- Mitgliedstaaten von einer sofortigen Aufnahme der betroffenen Flüchtlinge zu überzeugen. »Der Ausbruch von COVID-19 in den Camps würde zu unzähligen Toten führen«, sagte Steier. Nach Angaben des Bundesinnenministeriums wurden auf den griechischen Inseln etwa 2380 Personen identifiziert, die zur sogenannten Corona-Risikogruppe gehören und von den griechischen Behörden auf das Festland gebracht werden sollen.
Der Verein wurde bekannt, nachdem das Schiff »Lifeline« zur Rettung von Flüchtlingen im Mittelmeer im Juni 2018 von einem maltesischen Gericht beschlagnahmt wurde, weil die Crew mehr als 200 Menschen nach Malta gebracht hatte. Der damalige Kapitän wurde angeklagt und im Januar 2020 endgültig freigesprochen. epd/nd
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