Soziales Europa dank Corona

Peter Steiniger über die Initiative aus Portugal, Spanien und Italien für EU-weite Grundeinkommen

  • Peter Steiniger
  • Lesedauer: 2 Min.

Auferstanden aus Ruinen: Schön wie nie wird die Sonne über dem neuen alten Europa scheinen, wenn es mit Corona erst die »größte Herausforderung in Europas Geschichte seit dem Zweiten Weltkrieg« gemeistert hat. Den derzeit üblichen gewagten Vergleich mit der historischen Katastrophe bemühen auch die Regierungsmitglieder aus Portugal, Spanien und Italien bei ihrem gemeinsamen Vorschlag zur Schaffung eines europäischen Mindesteinkommens.

Dabei rühren sie an eine Erinnerung, die in ihren Ländern deutlich frischer ist: die Finanzkrise vor einem Jahrzehnt und deren Folgen. Die EU weckt dort in diesem Zusammenhang allerdings wenig gute Assoziationen.

Tiefere Krise, größere Chancen: Aus mit nach Brüsseler und Berliner Rezepten neoliberal ausgehöhlten Gemeinwesen soll diesmal eine Union werden, wie sie es in ihrer »Säule sozialer Rechte« verspricht und wie es Bewegungen, Gewerkschaften und Parteien stets vergeblich einforderten. Die drei nehmen die EU beim Wort. Viel Glück dabei!

Nach den Shutdowns wird die Corona-Gabenzeit enden. Was immer es kostet - das gilt allein für Big Player. Die Krise verteilt die Verhandlungsmacht über den Preis der Arbeit neu. Doch es gilt auch: Autos kaufen keine Autos - nicht einmal mit Prämie. Mit der alten und der neuen Not gewinnt die soziale Frage für den ökonomischen Block EU noch mehr Sprengkraft. Sie muss von links am lautesten gestellt werden.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.