- Berlin
- Hygienedemo in Berlin
Widerstand gegen die Nazi-Querfront
Antifaschisten in Berlin organisieren Protest gegen rechte »Hygiene-Demos«
»Was am Samstag auf dem Alexanderplatz stattgefunden hat, war ein rechter Aufstandsversuch«, erklärt Markus Tervooren von der Berliner Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes/Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA). Angeführt von gewaltbereiten Hooligans vom Fußballclub BFC Dynamo hatten sich mehrere Dutzend Personen von einer nicht angemeldeten Kundgebung mit bis zu 1200 Teilnehmern auch gegen Polizeibeamte gewandt.
Auf dem Brunnen der Völkerfreundschaft standen Personen, die den Hitlergruß zeigten, es gab 86 Festnahmen. Teile der aggressiven Menge waren vorher in Proteste gegen Corona-Maßnahmen vor dem Reichstag involviert (»nd« berichtete).
»Unser Ziel war es von Anfang an, zu verhindern, dass ausgerechnet der Rosa-Luxemburg-Platz vor der Volksbühne zum Aufmarschgebiet von Nazis wird«, erklärt Tervooren den antifaschistischen Gegenprotest, der bereits seit der zweiten »Hygiene-Demo« vor Ort war. Man müsse deutlich machen, welche Nähe jegliche Verschwörungstheorie zu Antisemitismus habe, betont der VVN-BdA-Sprecher.
»Und wenn die Akteure dort von Solidarität und Freiheit reden, dann reden sie zunächst einmal von sich selbst«, so Tervooren. Er ärgert sich, dass mit der Einschätzung der Demonstrationen als »Mischung von links und rechts« die Extremismustheorie neuen Auftrieb erhalte: »Es handelt sich hier nicht um Linke, sondern um Leute, die sich von ihrem Linkssein längst verabschiedet haben.«
Unter dem Motto »Wir sind nicht eure Kulisse« hatten auch Anwohner*innen und Mitarbeiter*innen der Volksbühne mit kreativem Protest gegen Verschwörungstheorien und ideologisch daraus gespeisten rechten Terror protestiert. Mit Erfolg: »Es gibt eine Bewegung der rechtsoffenen Kundgebungen weg vom Rosa-Luxemburg-Platz etwa hin zum Reichstagsgebäude«, sagt Ulf Balmer von Berlin gegen Nazis. Allerdings zeige sich auch zunehmend deren Gewaltbereitschaft.
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