• Berlin
  • Hygienedemo in Berlin

Widerstand gegen die Nazi-Querfront

Antifaschisten in Berlin organisieren Protest gegen rechte »Hygiene-Demos«

  • Claudia Krieg
  • Lesedauer: 2 Min.

»Was am Samstag auf dem Alexanderplatz stattgefunden hat, war ein rechter Aufstandsversuch«, erklärt Markus Tervooren von der Berliner Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes/Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA). Angeführt von gewaltbereiten Hooligans vom Fußballclub BFC Dynamo hatten sich mehrere Dutzend Personen von einer nicht angemeldeten Kundgebung mit bis zu 1200 Teilnehmern auch gegen Polizeibeamte gewandt.

Auf dem Brunnen der Völkerfreundschaft standen Personen, die den Hitlergruß zeigten, es gab 86 Festnahmen. Teile der aggressiven Menge waren vorher in Proteste gegen Corona-Maßnahmen vor dem Reichstag involviert (»nd« berichtete).

»Unser Ziel war es von Anfang an, zu verhindern, dass ausgerechnet der Rosa-Luxemburg-Platz vor der Volksbühne zum Aufmarschgebiet von Nazis wird«, erklärt Tervooren den antifaschistischen Gegenprotest, der bereits seit der zweiten »Hygiene-Demo« vor Ort war. Man müsse deutlich machen, welche Nähe jegliche Verschwörungstheorie zu Antisemitismus habe, betont der VVN-BdA-Sprecher.

»Und wenn die Akteure dort von Solidarität und Freiheit reden, dann reden sie zunächst einmal von sich selbst«, so Tervooren. Er ärgert sich, dass mit der Einschätzung der Demonstrationen als »Mischung von links und rechts« die Extremismustheorie neuen Auftrieb erhalte: »Es handelt sich hier nicht um Linke, sondern um Leute, die sich von ihrem Linkssein längst verabschiedet haben.«

Unter dem Motto »Wir sind nicht eure Kulisse« hatten auch Anwohner*innen und Mitarbeiter*innen der Volksbühne mit kreativem Protest gegen Verschwörungstheorien und ideologisch daraus gespeisten rechten Terror protestiert. Mit Erfolg: »Es gibt eine Bewegung der rechtsoffenen Kundgebungen weg vom Rosa-Luxemburg-Platz etwa hin zum Reichstagsgebäude«, sagt Ulf Balmer von Berlin gegen Nazis. Allerdings zeige sich auch zunehmend deren Gewaltbereitschaft.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.