SPD-Politiker Lauterbach erhält anonyme Morddrohungen

Gesundheitsexperte vertritt in Corona-Krise relativ strikte Linie / Auch Virologe Christian Drosten von Anfeindungen betroffen

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat nach eigenen Angaben zwei explizite Morddrohungen erhalten. Das sagte der Politiker dem Nachrichtenportal t-online.de. Die Drohungen richteten sich gegen ihn und seine Familie. »Eine Morddrohung ist eine Art Postkarte, auf der ein Kreuz abgebildet ist mit meinem Namen eingraviert. In Schreibmaschinenschrift steht dort, dass ich an meine Familie denken solle«, sagte Lauterbach dem Portal. Er habe die beiden anonymen Drohungen am Dienstag an den Staatsschutz übergeben.

Lauterbach hatte zuvor auf Twitter ein Foto eines Drohpakets geteilt. Dieses sei aber keine explizite Morddrohung gewesen, sagte Lauterbach t-online.de. Es sei offensichtlich so, dass die Hetze im Netz sich in den letzten Tagen massiv verstärkt habe.

Auf Twitter schrieb er: »Morddrohungen bis zu Beleidigungen aller Art, einige von uns müssen viel hinnehmen. Daher sollte jeder mit Restbestand von Charakter die Hetze im Netz gegen Virologen, Epidemiologen oder Politiker einstellen. Es animiert Leute, die unberechenbar sind. Denkt an unsere Familien.« Lauterbach hatte während der Corona-Pandemie einen vergleichsweise rigiden Kurs bei den Alltagsbeschränkungen vertreten und damit auch viel Kritik auf sich gezogen.

Christian Drosten, Direktor des Instituts für Virologie an der Charité in Berlin, erklärte am Dienstagabend auf Twitter, er habe das selbe Paket wie Lauterbach bekommen.

Immer wieder gibt es Drohungen gegen Politiker. Im Oktober 2019 etwa hatte Thüringens CDU-Chef Mike Mohring eine Morddrohung gegen ihn öffentlich gemacht, offensichtlich aus der rechtsextremen Szene. Auch die Grünen-Politiker Cem Özdemir und Claudia Roth hatten Morddrohungen erhalten, genauso wie Ende Januar der SPD-Politiker Karamba Diaby aus Halle. Agenturen/nd

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