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Kann man ökologisch fliegen?
DR. SCHMIDT ERKLÄRT DIE WELT: Über die Lufthansa-Rettung
Die Bundesregierung rettet die Lufthansa für neun Milliarden Euro. Ist das richtig?
Kommt drauf an. Erst mal ist es ein großer Arbeitgeber, insofern ist es dieselbe Art Rettung wie bei anderen Wirtschaftszweigen auch. Die Frage ist, wer hinterher die neun Milliarden bezahlt. Diskutiert wird aber auch der Punkt, ob der Bund nicht umweltpolitische Forderungen aufstellen sollte. Er könnte beschließen, dass Lufthansa die Kurzstreckenflüge einstellt, weil die besonders umweltschädlich sind.
Warum?
Das meiste CO2 entsteht in der Startphase. Ein Jumbo, eine Boing 747, verbraucht in der Startphase, für die ersten zwei Kilometer Flugstrecke, 23 500 Liter Kerosin, im normalen Streckenflug sind es dann nur noch 1300.
Jumbos fliegen doch nicht Kurzstrecke.
Klar. Da fliegen leichtere Flugzeuge, aber das Prinzip ist dasselbe.
Ist es nicht eine moralische Fantasie zu fordern, dass der Staat die Lufthansa retten soll, damit die weniger Geld macht?
Das ist vor allem eine ökonomische Fantasie. Das Geld kommt nur wieder rein, wenn die Lufthansa hinterher wieder profitabel fliegt.
Ein ökologischer Fortschritt im Luftverkehr ist nicht denkbar?
Das, was die Flugzeuge mit leichterer Bauweise und effektiveren Triebwerken pro Personenkilometer sparen, das fressen sie durch mehr und weitere Flüge wieder auf. Wer ist denn schon in den 60er Jahren auf die Seychellen geflogen? Andererseits: Wenn man halbwegs sicher über den Atlantik oder den Pazifik kommen will, ist ein Flugzeug alternativlos. Wenn man viel Zeit hat, kann man ein Schiff nehmen. Das wäre aber riskanter. Und ob es tatsächlich so viel umweltfreundlicher wäre, ist schon die Frage.
Segelschiffe vielleicht.
Aber nur bei günstigem Wind.
Segel-Passagierflugzeuge sind nicht möglich?
Nein. Im Zweiten Weltkrieg wurden sogenannte Lastensegler eingesetzt. Nur für kurze Strecken und mit hoher Bruchquote. Das Problem am Flugzeug ist der Verbrennungsmotor. Nur, wenn man da auf Elektroantrieb gehen will, hat man ein Gewichtsproblem: den schweren Akku. Die Energiedichte von Kerosin erreicht kein derzeit bekannter Akku auch nur annähernd.
Führt auf lange Sicht am Beamen wie beim Raumschiff Enterprise kein ökologischer Weg vorbei?
Da wissen wir aber leider auch nicht so genau, wie das energetisch zu bewältigen ist. Die Enterprise fliegt ja mit Antimaterie. Bislang konnte man mit großem Aufwand nur winzige Mengen Antimaterie herstellen, wenn man davon eine Injektionsspritze voll bekäme, wäre das schon eine starke Leistung.
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