- Politik
- Türkisch-kurdischer Konflikt
Türkei setzt Angriffe auf kurdische Gebiete im Nordirak fort
NATO-Staat agiert wieder militärisch jenseits seiner Grenzen
Istanbul. Die Türkei hat im Nordirak einen neuen Einsatz gegen die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK begonnen. Die Operation »Tigerkralle« sei nach Beschuss der PKK und »anderer Terroristen« auf türkische Stellungen gestartet worden, teilte das Verteidigungsministerium in Ankara am Mittwochmorgen mit. Die Operation werde unter anderem mit dem Einsatz von Kampfdrohnen und Helikoptern durchgeführt. Als Haftanin bezeichnet die Türkei eine Grenzregion im Nordirak. Die Türkei übe ihr legitimes Recht auf Verteidigung aus, hieß es.
Laut kurdischen Medien flog die Türkei in den letzten Tagen auch Luftangriffe auf Flüchtlingslager und Krankenhäuser. So wurden unter anderem Luftschläge auf das Flüchtlingscamp Makhmour gemeldet. In dem Lager leben auch jesidische Vertriebene, die 2014 vor IS-Terroristen flüchten mussten. Mehrere Journalisten und Aktivisten berichteten von weiteren Angriffen auf Jesiden in der Region Sinjar. In den sozialen Medien kursierten Videos und Fotos, die die völkerrechtswidrigen Bombardierungen zeigen sollen.
Bereits am Montagmorgen hatte die Türkei schwere Angriffe im Nordirak geflogen. Dieser »Adlerkralle« genannte Einsatz hatte sich unter anderem gegen Ziele in den Kandil-Bergen nahe der iranischen Grenze und in Sindschar gerichtet. Iraks Armeeführung hatte die Angriffe als »provokatives Verhalten« verurteilt.
Die PKK hat in den nordirakischen Kandil-Bergen ihr Hauptquartier. Sie gilt in der Türkei, der EU und den USA als Terrororganisation.
Der türkische Staat und die PKK bekämpfen sich seit Jahrzehnten. Im Sommer 2015 war ein Waffenstillstand gescheitert. Seitdem fliegt das türkische Militär wieder regelmäßig Angriffe gegen die PKK im Nordirak und in der Südosttürkei. In den letzten Wochen hatte die Türkei ihre Militäreinsätze gegen die PKK in der Südosttürkei verschärft. dpa/nd
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