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Hausaufgaben nicht gemacht
Bericht offenbart erneut soziale Ungerechtigkeiten im Bildungssystem
«Daten des Nationalen Bildungspanels zeigen: Der Bildungsweg ist immer noch von der sozialen Herkunft abhängig» und «Soziale Herkunft bestimmt den Schulverlauf» - auch der Bildungsbericht 2020 offenbart wieder einmal, dass der Bildungserfolg von Kindern in diesem Land wesentlich vom Geldbeutel der Eltern abhängig ist. Im Vergleich der Verläufe «von Schülerinnen und Schülern mit niedrigem, mittlerem und hohem sozioökonomischem Status, prägt die soziale Herkunft nicht nur den Übergang auf die weiterführenden Schulen, sondern spielt auch für die weitere Schullaufbahn eine wichtige Rolle», konstatieren die Forscher. Und: «Gegenüber Gleichaltrigen mit niedrigem Sozialstatus schlagen statushohe Schülerinnen und Schüler mit 79 Prozent fast dreimal so häufig die Gymnasiallaufbahn ein und führen diese bis zum Ende des Sekundarbereichs fort.»
Für die rheinland-pfälzische Bildungsministerin und derzeitige Vorsitzende der Kultusministerkonferenz, Stefanie Hubig (SPD), zählt denn auch neben «Durchlässigkeit und Aufstiegsorientierung» die «Chancengerechtigkeit» zu den «größten Baustellen.» Die Coronakrise drohe «die Bildungsungerechtigkeit zu verschärfen», weshalb «ein besonderes Augenmerk» weiterhin «auf Schülerinnen und Schüler aus bildungsfernen Schichten legen» müsse, «die weniger Unterstützung durch ihre Eltern erfahren und zusätzlich häufig nicht über die technische Ausstattung verfügen, um jetzt gleichberechtigt am digitalen Unterricht teilzunehmen.»
Birke Bull-Bischoff, bildungspolitische Sprecherin der Linksfraktion im Bundestag kritisiert, dass «der Teufelskreis der Abhängigkeit von Bildungserfolg und sozialer Herkunft auch zwei Jahre nach dem letzten Bericht leider nicht durchbrochen» sei. Dazu bräuchte es unter anderem «viel mehr Investitionen für den Aus- und Umbau von Bildungseinrichtungen und für mehr und gutes pädagogisches Personal, um damit Möglichkeiten für individuelles Lernen zu gestalten», so Bull-Bischoff. Beim digitalen Lernen habe es Deutschland kalt erwischt, weshalb es «für jeden Schüler und jede Schülerin und für jede Lehrkraft einen eigenen Computer - kein Leihgerät - sowie Zugang zu schnellem Breitband-Internet» brauche.
Auch Katrin Göring-Eckardt, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag, sieht «einen immensen Nachholbedarf bei der Bildungsgerechtigkeit» und fordert unter anderem «ein Aufholprogramm für Schulen in benachteiligten Stadtteilen, flächendeckende inklusive Ganztagsschulen und weitere Investitionen in die Schulsanierung» und ein «digitales Update» für das Bildungssystem.
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft erinnert die Politik daran, «endlich ihre Hausaufgaben zu machen». Sie müsse «den Raum für die Entwicklung pädagogischer Konzepte schaffen, für eine stabile digitale Infrastruktur sorgen, Systemadministratoren einstellen sowie Lehrkräfte und Schüler mit digitalen Endgeräten ausstatten. »Sonst klafft die soziale Schere künftig noch weiter auseinander«, so Ilka Hoffmann, für Schule verantwortliches GEW-Vorstandsmitglied.
Zum analogen Präsenzunterricht sollen die Schulen nach Aussage von Ministerin Hubig nach den Sommerferien wieder vollständig zurückkehren. »Der Regelbetrieb ist kein Wunschdenken. Der Regelbetrieb ist das Ziel, dass wir haben«, erklärte sie bei der Vorstellung des Bildungsberichts. Die Kultusministerkonferenz hatte die Rückkehr zum Regelbetrieb ohne Abstandsregel nach den Ferien in der vergangenen Woche beschlossen, »sofern es das Infektionsgeschehen zulässt« und damit auch viel Skepsis ausgelöst.
Laut Hubig liefen Planungen für drei verschiedene Szenarien, die eintreten könnten, je nachdem, wie sich die Pandemie weiter entwickelt: Regelbetrieb, rollierender Betrieb mit abwechselndem Unterricht in der Schule und zu Hause, so wie momentan üblich, und auch mögliche Komplettschließungen von Schulen. »Für diese drei Szenarien planen wir und geben den Schulen entsprechend Leitlinien an die Hand.« Sie hoffe aber, dass sehr maßvoll und sehr verantwortungsvoll mit Schulschließungen umgegangen werde. Mit Agenturen
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