Resolute Wirtin
Personalie
Lokalitäten zu finden, damit tut sich die AfD schon seit geraumer Zeit schwer. Erst am Montag wurde bekannt, dass die Partei etwa in Niedersachsen keine Halle für ihren nächsten Parteitag findet. Der Unwille, sie zu beherbergen und zu bewirten, trifft allerdings nicht nur die Partei als Ganzes. Auch deren Repräsentanten sehen sich mitunter mit derlei Ablehnung konfrontiert. So dieser Tage im thüringischen Suhl.
Dort beschied Stefanie Struzina, Wirtin der Kinobar »Rick’s«, am letzten Donnerstagabend vier Eintretende, die ein alkoholisches Kaltgetränk begehrten: »AfD-Leute bekommen bei mir kein Bier.« Und setzte kurzerhand AfD-Ko-Parteichef Jörg Meuthen, der wegen einer Sitzung des Bundesvorstands am nächsten Tag in der Stadt weilte, und drei Begleiter vor die Tür.
»Jörg Meuthen (AFD-Parteivorsitzender) Hausverbot erteilt! CHECK«, verkündete die 38-Jährige anschließend auf Facebook. Seitdem wird dort wie auch beim Kurznachrichtendienst Twitter diskutiert, Struzinas Aktion gelobt und verurteilt, zur Solidarität und einem Besuch der Bar, aber auch zum Boykott aufgerufen sowie die Frage des Hausrechts erörtert. Allein bei Facebook sind es weit über 2000 Kommentare.
Wie die gebürtige Leipzigerin der Tageszeitung »Freies Wort« berichtete, habe die Kinobar, die sie erst im Januar übernahm, im Ruf gestanden »ein rechtsradikales Lokal zu sein«. Mit dem Rauswurf Meuthens und der öffentlichen Diskussion darüber dürfte sich dieser Ruf endgültig erledigt haben. Sehr zur Zufriedenheit Struzinas. »Der Großteil meiner Gäste findet das Lokalverbot für die AfD richtig«, erklärte die Wirtin dem »Freien Wort«. Auch Suhler, die die Lokalität deswegen womöglich eher gemieden hätten, hätten sich lobend geäußert.
»Mein Publikum wandelt sich«, so Struzina. Sie werde wohl Gäste verlieren, doch: »Viele neue werden hinzukommen.« Zumindest in den sozialen Medien haben dies ja auch schon etliche Kommentatoren angekündigt.
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