- Kommentare
- Neubau
Sündenbock Mietendeckel
Martin Kröger über die Gründe für fehlenden Neubau
Dass der Mietendeckel zur Regulierung des grassierenden Mietenwahnsinns Wohnungsunternehmen ein Dorn im Auge ist, liegt auf der Hand. Seit Beginn haben die Immobilienlobby und deren Vertreter alles getan, um das Einfrieren der Mieten in Berlin zu hintertreiben. Dabei wurde auch immer der Dreh verstärkt, dass wegen des Mietendeckels künftig noch weniger Neubau in Berlin erfolgen wird. Wie die neuen Zahlen zeigen, bauen vor allem private Investoren tatsächlich weniger als geplant, die Drohung wurde in die Tat umgesetzt.
Aber als alleiniger Sündenbock dafür, dass zu wenig gebaut wird, taugt der Mietendeckel objektiv betrachtet nicht: Wie der Aufstieg des in Berlin schwer aktiven Konzerns Deutsche Wohnen in die erste Börsenliga Dax zeigt, verdient man nämlich trotz Mietendeckels offenbar bestens mit der Vermietung von Wohnraum. Und dass sich Bauen von bezahlbarem Wohnraum durchaus rechnen kann, wird deutlich an Bauprojekten der landeseigenen Unternehmen, die zeigen, wie es geht.
Die Gründe für den stagnierenden Wohnbau liegen auch woanders: Steigende Bau- und horrend hohe Grundstückspreise, nicht umgesetzte Baugenehmigungen sind zu nennen. Das sind auch die Gründe, warum Genossenschaften kaum noch bauen.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.