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Lütke Daldrup: »Wir haben ein absolut reines Gewissen«
Flughafenchef sieht Untersuchungen der Staatsanwaltschaft zu den BER-Bilanzen gelassen
Die Staatsanwaltschaft Cottbus geht einer Anzeige zur Bilanz der Flughafengesellschaft Berlin-Brandenburg (FBB) nach. »Wir haben eine Anzeige vorliegen und prüfen, ob sich daraus ein Anfangsverdacht ergibt«, erklärte dazu der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Detlef Hommes, am Dienstag der Deutschen Presseagentur (dpa). Zuvor hatte unter anderem der Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) berichtet, dass es in der Anzeige um den Vorwurf eines möglichen Bilanzierungsverstoßes gehe.
Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup erklärte dazu am Dienstag dem »nd«: »Wir sind ein offenes, ein transparentes Unternehmen. Ich habe volles Vertrauen in die Staatsanwaltschaften. Die werden das sehr sorgfältig prüfen und zu einem vernünftigen Ergebnis kommen.« Negative Auswirkungen auf das Unternehmen oder auch auf den Start des BER erwarte er in diesem Zusammenhang nicht, so Lütke Daldrup. »Wir haben drei Rechnungshöfe, die der beiden Länder und den des Bundes, die uns permanent beobachten. Wir haben drei Finanzministerien, die uns sehr intensiv prüfen. Insofern haben wir ein absolut reines Gewissen, und wir haben nichts zu verbergen.«
Die FBB ist die Betreibergesellschaft der Berliner Airports in Schönefeld und Tegel und bereitet die Fertigstellung des neuen Hauptstadtflughafens BER vor. Der BER wird mit mehr als achtjähriger Verspätung am 31. Oktober 2020 in Betrieb genommen. Gesellschafter der Flughafengesellschaft sind die Länder Berlin und Brandenburg mit einer Beteiligung von je 37 Prozent sowie der Bund mit 26 Prozent. Mit dem Ausbruch der Corona-Pandemie und der folgenden weitgehenden Aussetzung des internationalen Reiselinenverkehrs musste die FBB nach eigenen Angaben Einnahmeverluste von zunächst rund 300 Millionen Euro verkraften.
Der finanzpolitische Sprecher der Grünen, Daniel Wesener, forderte »von unabhängiger Seite Klarheit über den Bilanzwert, die prognostizierten Entgelt-Einnahmen und den weiteren Finanzbedarf« der Flughafengesellschaft. »Berichte über Vorermittlungen der Staatsanwaltschaft Cottbus, die Prüfung durch den Bundesrechnungshof und die jüngsten Recherchen des rbb über die Flughafen Berlin Brandenburg GmbH (FBB) werfen immer neue Fragen zu deren wirtschaftlicher Situation auf«, sp Wesener. Jetzt räche es sich, dass die Verantwortlichen jede Kritik, sämtliche Forderungen nach mehr Transparenz sowie die Ergebnisse des externen Wirtschaftsgutachtens immer wieder vom Tisch gefegt haben.
BER-Kritiker Sebastian Czaja, Fraktionschef der FDP im Berliner Abgeordnetenhaus, verlangte, die Geschäftsführung der FBB zu beurlauben, bis die Vorwürfe geklärt seien. Czaja hat sich bis in die jüngste Zeit immer wieder vehement gegen deren Beschluss gewandt, den Berliner Flughafens Tegel im Herbst endgültig zu schließen.
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