Meine Daten gehören mir

Robert D. Meyer dankt dem Bundesverfassungsgericht

  • Robert D. Meyer
  • Lesedauer: 2 Min.

Vorratsdatenspeicherung, BND-Gesetz und nun das Urteil zur sogenannten Bestandsdatenabfrage: Datenschutzpolitisch sollten wir Bürger den Richtern am Bundesverfassungsgericht dankbar sein, dass sie so ziemlich jedes von der Bundesregierung beschlossene Überwachungs- und Datensammelgesetz der letzten 15 Jahre gekippt oder stark eingeschränkt haben. Was sagt dies eigentlich über den Gesetzgeber aus, wenn er offensichtlich keine Regelung so hinbekommt, dass sie von Karlsruhe nicht beanstandet wird? Kurz gesagt: nichts wirklich Gutes.

Wer jetzt laienhaft fragt »Was betrifft mich das?« oder der Ansicht ist, er habe nichts zu verbergen, dem seien zwei Zahlen anlässlich des Urteils zur Bestandsdatenabfrage genannt: Laut Bundesnetzagentur haben 2018 deutsche Behörden, darunter Polizei, Zoll und Geheimdienste, über 13,9 Millionen Mal darüber eine Auskunft eingeholt, wem eine Telefonnummer gehört. Allein das Bundesamt für Verfassungsschutz tat dies in fast einer Dreiviertelmillion Fällen. Dass hier keine gezielte Fahndung nach Straftätern, Terroristen oder Verfassungsfeinden stattfindet, liegt auf der Hand.

Karlsruhe stellt klar: Die rechtliche Hürde für eine Abfrage persönlicher Daten von Handy- und Internetnutzern, darunter den Namen, die Adresse und das Geburtsdatum, ist viel zu niedrig. Es braucht dafür eine konkrete Gefahr oder einen begründeten Anfangsverdacht. Sprich: einen konkreten Anlass. Abfragen dürften »nicht ins Blaue hinein zugelassen werden«, heißt es in der Mitteilung der Karlsruher Richter. Bis Ende 2021 muss nun eine Neuregelung her. Hoffentlich zu 100 Prozent bürgerrechtskonform.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.