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Trumps Vabanquespiel
Alexander Isele über den weiter eskalierenden Streit zwischen den USA und China
Es gibt sie noch, US-Spitzenbeamte, die etwas dafür tun, eine weitere Eskalation der Spannungen in den Beziehungen mit China zumindest aufzuhalten. Verteidigungsminister Mark Esper zum Beispiel, der noch in diesem Jahr Peking besuchen will, um trotz der Krise die Kommunikationskanäle dorthin offen zu halten. Doch den Ton geben in Washington Hardliner wie Außenminister Mike Pompeo an, ein eifriger Verfechter der Amerika-zuerst-Politik seines Chefs Donald Trump. Nun rührt Pompeo die Trommel für eine neue Allianz lupenreiner demokratischer Staaten, die dem angeblichen Hegemonialstreben Chinas trotzen soll.
Mit der Schließung des US-Konsulats in Chengdu als Antwort auf die Schließung des chinesischen Konsulats in Houston reagiert Peking auf die jüngste Provokation der US-Administration erneut zurückhaltend. Wie schon bei vorangegangenen Maßnahmen, etwa der Ausweisung chinesischer Journalisten, geht Peking nicht über das Prinzip hinaus, Gleiches mit Gleichem zu vergelten. Chinas Führung blickt dabei natürlich bereits auf den November und setzt darauf, dass Trump dann als Präsident abgewählt werden könnte.
Auf denselben Termin zielt alles, was der US-Präsident außenpolitisch derzeit anrichtet. In den Verhandlungen über ein Handelsabkommen vor einigen Monaten soll Trump Chinas Staatschef Xi Jinping noch um Wahlhilfe angeschnorrt haben: durch den Kauf von Agrarprodukten made in USA. Spätestens seit Corona jedoch setzt das Weiße Haus in Richtung China voll auf Eskalation. Trump möchte sich als knallharter Wahrer von US-Interessen in Szene setzen. Die Gefahr, dass dieses für den Weltfrieden höchst riskante Spiel außer Kontrolle gerät, wächst dabei täglich.
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