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  • Galeria Karstadt Kaufhof

Abgespeckte Abschussliste

Nach Zugeständnissen des Senats bleiben drei weitere Berliner Karstadt-Häuser erhalten

  • Rainer Rutz
  • Lesedauer: 3 Min.

Nach wochenlangen Protesten der Beschäftigten und zähen Verhandlungen des Senats hat die Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof drei weitere Filialen in Berlin von ihrer bundesweiten Abschussliste gestrichen. Wie die Spitzen des rot-rot-grünen Senats am Montagmittag auf einer eilig anberaumten Pressekonferenz bekannt gaben, hat der Konzern kurz zuvor eine entsprechende Absichtserklärung unterschrieben.

Anders als ursprünglich vom Konzern geplant, bleiben demnach die Karstadt-Häuser am Leopoldplatz in Wedding, an der Wilmersdorfer Straße in Charlottenburg sowie am Tempelhofer Damm in Tempelhof erhalten. Vor rund zwei Wochen war bereits die ebenfalls zur Schließung vorgesehene Filiale im Ring-Center an der Frankfurter Allee in Lichtenberg von den Kahlschlagplänen verschont geblieben.

Wie am Montag deutlich wurde, ist der Senat dem Galeria-Eigner, der Signa Holding des österreichischen Immobilienmilliardärs René Benko, mit Blick auf die umstrittenen Bauplanungen des Konzerns am Hermannplatz in Kreuzberg entgegengekommen. Ohne in die millionenschweren Details zu gehen, sprach Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) denn auch von einem »Geben und Nehmen«.

Wie nicht anders zu erwarten, zeigte sich Müller ob der »nötigen Unterschriften« unter der Vereinbarung hocherfreut: »Das ist ein guter Tag für Berlin, ein guter Tag für den Einzelhandelsstandort Berlin.« Auch Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) sprach davon, dass sich die Einigung mit der insolventen Warenhauskette »sehen lassen« könne und »rundum ein gutes Paket für die Stadt« sei. Wie Pop betonte, seien die drei nun ehemaligen Wackelkanditen in Wedding, Tempelhof und an der Wilmersdorfer Straße für erst einmal drei bis fünf Jahre gerettet. Wie für die Filiale im Lichtenberger Ring-Center werde aber auch hier eine Bleibeperspektive für zehn Jahre »angestrebt«.

Nach all der Euphorie blieb es am Montag dem Vertreter der Linkspartei vorbehalten, auch an die Verlierer des Filialpokers zu erinnern. »Ich sehe das mit einem lachenden und einem weinenden Auge«, sagte Kultursenator Klaus Lederer (Linke) am Montag. Denn die nun getroffene Vereinbarung heißt auch: Weitere Gespräche über eine etwaige Standortsicherung werden, so Wirtschaftssenatorin Pop, nur noch für die Sportfiliale an der Joachimsthaler Straße in Charlottenburg geführt. In den Filiale im Linden-Center im Lichtenberger Ortsteil Neu-Hohenschönhausen wie auch in der in den Neuköllner Gropiuspassagen gehen dagegen demnächst definitiv die Lichter aus. Insgesamt werden nach Angaben der Gewerkschaft Verdi über 300 Beschäftigte ihre Jobs verlieren.

Für Ines Schmidt von der Linksfraktion im Abgeordnetenhaus bleiben daher auch die abgespeckten Kahlschlagpläne eine »Katastrophe«. Nicht nur, weil sie befürchtet, dass es mit dem Linden-Center in Neu-Hohenschönhausen, wo Schmidt ihren Wahlkreis hat, »nun abwärts geht«. Die frauenpolitische Fraktionssprecherin erinnert auch und vor allem an die Beschäftigten: »Die Verkäuferinnen – und das sind nun einmal vor allem Frauen, die dort arbeiten – sind teilweise über 30 Jahre dabei und werden jetzt vor die Tür gesetzt.«

Auch Lichtenbergs Bezirksbürgermeister Michael Grunst (Linke) ist trotz des vorangegangenen »Teilerfolges« im Ring-Center enttäuscht. »Alle Gespräche, Briefe und Proteste haben den Signa-Konzern am Ende kalt gelassen. So geht man nicht mit Beschäftigten um, die oft 25 bis 40 Jahre ihrer Lebensenergie in das Unternehmen investiert haben.« Grunst fordert den Senat in diesem Zusammenhang auf, den entlassenen Mitarbeiter Beschäftigungsperspektiven zu geben, und zwar »in der Berliner Verwaltung«.

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