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Es ist ein Novum: Guyana hat erstmals einen muslimischen Präsidenten: Mohamed Irfaan Ali. Die Religion spielte bei der Wahl in dem multiethnischen karibischen Land auf dem südamerikanischen Kontinent allerdings keine Rolle, der ethnische Hintergrund wie immer im einstigen Britisch-Guayana schon. Irfaan Ali war der Spitzenkandidat der sozialdemokratischen PPP/C, die als Partei der Indo-Guyaner*innen gilt. Die PPP/C war bis 2015 ganze 23 Jahre ununterbrochen an der Regierung, bevor sie von einer multiethnischen Koalition um den Afro-Guyaner David Granger an den Wahlurnen besiegt wurde. Nun holte sich die PPP/C mit 33 zu 31 Sitzen und nach langem Rechtsstreit über das Wahlergebnis vom 2. März die Mehrheit zurück.

Der am 2. August als Präsident eingeschworene Irfaan Ali wurde auf der zu Guyana gehörenden Insel Leonora geboren. Er ist ein Nachkomme der indischen Vertragsarbeiter*innen, die im 19. Jahrhundert nach Ende der Sklaverei mit Zeitverträgen auf die Zuckerrohrplantagen gelockt wurden.

Mohamed Irfaan Ali hat, wie sein Vorgänger Granger, den Anspruch, Politik für alle Guyaner*innen machen. Der 40-Jährige kann auf eine schon beachtliche politische Laufbahn zurückschauen. Von 2006 bis 2015 saß der studierte Stadtplaner im Parlament und auch zu Ministerehren kam er schon. Als Wohnungsbauminister verantwortete er das größte Neubauprogramm in der Landeshistorie, das quer durch die Regionen und Ethnien vielen zu besseren Unterkünften verhalf.

Im Wahlkampf galt sein Augenmerk vor allem den vielen Unterprivilegierten Guyanas. Die Gelegenheit, ihnen materiell unter die Arme zu greifen, ist da. Guyana ist das Land mit dem derzeit größten Wirtschaftswachstum weltweit - 86 Prozent im vergangenen Jahr. Der Grund sind vor wenigen Jahren gefundene riesige Öl- und Gasvorkommen, die seit 2018 gefördert werden. An Verteilungsspielraum wird es Irfaan Ali nicht fehlen.

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