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Twitter sperrt vorübergehend Konto von Trump-Kampagne
Team verbreitet Fake News über die Corona-Pandemie / Auch Facebook löscht Botschaft des US-Präsidenten
Washington. Twitter hat das Konto der Wahlkampagne von US-Präsident Donald Trump vorübergehend gesperrt. Das Unternehmen begründete die Maßnahme am Mittwoch damit, dass eine dort platzierte Botschaft falsche Informationen über die Corona-Pandemie enthalte. Das Konto werde erst wieder entsperrt, wenn das Wahlkampfteam den Tweet lösche.
In der Twitter-Botschaft von Trumps Kampagnenteam wird behauptet, dass Kinder »fast immun« gegen das Coronavirus seien. Der Tweet verstoße gegen die Regularien des Unternehmens, wonach auf der Plattform keine »Falschinformation« über das Coronavirus verbreitet werden dürften, erklärte ein Firmensprecher.
In der Coronazeit stoßen viele Familien an ihre Grenzen. Besonders herausfordernd ist die Krise für Familien mit behinderten Kindern. Das weiß auch Fabian Sixtus Körner (38). Seine dreijährige Tochter Yanti hat das Down-Syndrom. Wie sie sein Leben verändert hat, beschreibt der Designer, Fotograf und Filmemacher im Buch »Mit anderen Augen. Wie ich durch meine Tochter lernte, die Welt neu zu sehen.« Im Interview mit Philipp Hedemann spricht er darüber, warum Lockerungen in der Coronazeit für ihn und seine Familie keine Entlastung bedeuten und was passieren muss, damit Integration gelingen kann.
Kurz zuvor hatte bereits Facebook eine Botschaft Trumps zur Corona-Pandemie gelöscht. Dabei handelte es sich um einen Video-Ausschnitt aus einem Interview im Sender Fox News. Darin führte Trump ebenfalls ins Feld, Kinder seien »fast immun« gegen das Coronavirus. Bei dieser Veröffentlichung handele es sich um eine »schädliche« Falschinformation über das Virus und damit einen Verstoß gegen die Facebook-Regeln, teilte ein Konzernsprecher mit.
Facebook und Twitter gehen seit einiger Zeit verstärkt gegen irreführende und manipulative Inhalte auf ihren Seiten vor. Dies führte dazu, dass bereits mehrfach auch Botschaften Trumps entfernt oder mit distanzierenden Hinweisen versehen wurden.
So löschten Facebook und Twitter in der vergangenen Woche ein vom Präsidenten geteiltes Video, in dem Ärzte für den Einsatz des Malaria-Mittels Hydroxychloroquin gegen das Coronavirus warben. Viele Forscher ziehen den Nutzen von Hydroxychloroquin im Kampf gegen die Pandemie stark in Zweifel.
Besonders Facebook steht unter massivem Druck, gegen falsche und manipulative Inhalte vorzugehen. Gegen das Unternehmen läuft ein weltweiter Werbeboykott, mit dem die Beseitigung solcher Inhalte erreicht werden soll. An dem Boykott beteiligen sich zahlreiche Großunternehmen.
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