Das lange vergessene Land

Aert van Riel über internationale Hilfe für den Libanon

  • Aert van Riel
  • Lesedauer: 2 Min.

Die Katastrophe war schon vor der Explosion im Libanon da. Das Land leidet unter einer schweren Wirtschaftskrise und benötigt dringend Hilfe. Elend herrscht auch in den Flüchtlingslagern, wo sich vor allem Menschen aus Syrien aufhalten. Der Libanon hat 1,5 Millionen von ihnen aufgenommen, obwohl der Zedernstaat selber nur 4,5 Millionen Einwohner hat.

Das Notwendigste bekommen diese Menschen unter anderem vom UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR. Wegen der fragilen Lage ist zudem eine UN-Militärmission in dem Land. Ansonsten hat sich die internationale Gemeinschaft bis vor kurzem nicht sonderlich für den Libanon interessiert.

Das hat sich nun geändert. Die Explosion im Hafen von Beirut hat mehr als 150 Menschen das Leben gekostet. Mehr als 300 000 Libanesen sind obdachlos geworden. Deswegen scheint es nun eine große internationale Solidarität mit dem Land zu geben. Die Bundesregierung sagte Unterstützung zu, die UN wollen ein paar Millionen Euro locker machen und selbst Israel, das mit der libanesischen Hisbollah verfeindet ist, bietet sich an.

Der Präsident der einstigen Kolonialmacht Frankreich, Emmanuel Macron, trat sogar auf den Straßen von Beirut auf und wurde bejubelt. Zwar ist es zu begrüßen, dass den betroffenen Menschen mit internationaler Unterstützung schnell geholfen werden kann, aber die Gebenden sind keine Altruisten. So haben etwa die Franzosen wegen ihrer guten Beziehungen zu den Christen im Libanon einen gewissen Einfluss in dem Land.

Klartext wird bereits beim Internationalen Währungsfonds gesprochen. Der IWF besteht im Gegenzug für ein Hilfspaket auf Wirtschaftsreformen im Libanon. Dabei dürfte es nicht nur um den Kampf gegen die weit verbreitete Korruption gehen. Der IWF steht in der Kritik, weil er in vielen Staaten eine neoliberale Agenda durchsetzen will. Das sind alles keine guten Voraussetzungen für eine baldige Erholung des Krisenstaates.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -