Wird schon schiefgehen

Rainer Rutz verbreitet wenig Zuversicht zum ersten Schultag.

  • Rainer Rutz
  • Lesedauer: 2 Min.

Auf die Berliner Opposition ist Verlass. Spätestens zum Start eines neuen Schuljahres fordert sie den Rücktritt von Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD). Hatte vor einem Jahr die CDU ihren Kopf gefordert, erklingt nun der entsprechende Ruf aus den Reihen der FDP. Damals ging es um Lehrkräftemangel und fehlende Schulplätze, heute um die »Inkonsequenz und vor allem Inkonsistenz« von Scheeres’ Maßnahmen zur Durchführung des Regelbetriebes an den Schulen.

Nun sei auch einem blinden Huhn wie der FDP zugestanden, mal ein Korn zu finden. Denn tatsächlich wirkt es inkonsequent, ausgerechnet in den Klassenräumen auf eine Maskenpflicht zu verzichten. Klassenräumen wohlgemerkt, die ab diesem Montag wieder so übervoll sein werden wie in Vor-Corona-Zeiten. Schließlich wurden - als Konsequenz aus dem Raummangel - auch die Abstandsregeln entsorgt.

Die Bildungsverwaltung versucht, es allen recht zu machen. Jenen, die Masken im Unterricht aus pädagogischen Gründen ablehnen, und jenen, die meinen, jetzt muss ja mal Schluss sein mit dem Daheimbeschulungsmartyrium. Und um gleich am ersten Schultag schlechte Laune zu verbreiten: Dieser Spagat wird schief gehen.

Es mag unerquicklich klingen, aber an einer Rückkehr zu reduzierten Klassengrößen und Lehrplänen und dem Mix aus Präsenzunterrricht und Homeschooling wie vor den Sommerferien dürfte kein Weg vorbeiführen. Dass auch in diesem Fall der Aufschrei der FDP und anderer Freunde des Prinzips Leistungsfabrik Schule nicht lange wird auf sich warten lassen - geschenkt.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!