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Seenotrettungsschiff Sea-Watch 4 startet zu erstem Rettungseinsatz

Mission der zivilen Seenotrettung erstmalig von breitem zivilgesellschaftlichen Bündnis getragen

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Das von der evangelischen Kirche unterstützte Seenotrettungsschiff Sea-Watch 4 ist zu seinem ersten Einsatz im Mittelmeer aufgebrochen. Das Schiff verließ am Samstag die Werft im spanischen Burriana und befindet sich auf dem Weg ins Einsatzgebiet in internationalen Gewässern vor Libyen, wie das Trägerbündnis United4Rescue und die Hilfsorganisation Sea-Watch mitteilten. Die Sea-Watch 4 ist ein gemeinsames Projekt von United4Rescue, Sea-Watch und Ärzte ohne Grenzen und derzeit das einzige Rettungsschiff, das auf dem Mittelmeer im Einsatz ist.

Das Rettungsschiff war im Januar vom Bündnis United4Rescue mit Spendengeldern ersteigert und im Februar in Kiel getauft worden. Nach Überführung und Umbauten musste es wegen der Corona-Pandemie mehrere Monate auf das erste Auslaufen warten. Der Einsatz wird von Sea-Watch operativ geleitet und durch Ärzte ohne Grenzen medizinisch unterstützt.

Mit der Sea-Watch 4 wird erstmalig eine Mission der zivilen Seenotrettung von einem breiten zivilgesellschaftlichen Bündnis getragen: Über 550 Bündnispartner unterstützen United4Rescue aktuell. »Sie alle eint die Überzeugung, dass man Menschen nicht ertrinken lassen darf. Man muss sie retten. Dazu lauft Ihr jetzt aus«, sagte der Vorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, in einer Videobotschaft an die Crew.

Ausgangspunkt für die Gründung des Bündnisses war eine auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag 2019 verabschiedete Resolution, die die EKD und ihre Gliedkirchen aufforderte, selbst ein Schiff zur Seenotrettung im Mittelmeer zu schicken. Nach gründlichen Beratungen hatten Rat und Synode der EKD beschlossen, sich dieser Aufgabe im Rahmen eines breiten zivilgesellschaftlichen Bündnisses zu stellen.

Er sei »dankbar, dass das Engagement so vieler Menschen dazu geführt hat, dass dieses Rettungsschiff heute in See sticht«, erklärte Bedford-Strohm. »Europa soll sehen, dass die Politik des Wegsehens nicht mehr tatenlos hingenommen wird.« Der Einsatz des Schiffes sei eine humanitäre Hilfsmaßnahme, aber auch ein politisches Zeichen dafür, »dass wir uns weiter einmischen werden«.

Nach Angaben von Nichtregierungsorganisationen ist wegen Behinderungen vor allem durch die italienischen und maltesischen Behörden derzeit kein ziviles Rettungsschiff in dem Seegebiet im Einsatz. AFP/nd

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