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  • Corona und soziale Folgen

Corona ist auch Katalysator für Antisemitismus

Zentralrat der Juden äußert sich besorgt über Demonstrationen gegen Corona-Auflagen

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, hat sich besorgt über Demonstrationen gegen Corona-Auflagen geäußert. »Corona dient eindeutig als Katalysator für Verschwörungsmythen und auch für Antisemitismus«, sagte Schuster der »Welt am Sonntag«. Jeder, der an einer Demonstration teilnimmt, müsse sich anschauen, »mit wem er sich gemein macht und letztlich dann auch dafür geradestehen«.

Als »unsäglich« bezeichnete Schuster Vergleiche von Demonstranten, die aktuelle Lage gleiche der der Juden während der NS-Zeit. Kein Bürger erfahre seit Beginn der Corona-Krise auch nur in Ansätzen die Verfolgung, die Juden ab 1933 bis schließlich zur Vernichtung erfahren hätten.

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Rund 1000 Menschen haben am Samstag in der Hamburger Innenstadt gegen Maskenpflicht und die Corona-Auflagen von Bund und Ländern demonstriert. Verschiedene Redner sprachen von Friedfertigkeit und Dialogbereitschaft der Initiative »Querdenken« und äußerten ihre Kritik an den Corona-Maßnahmen in Deutschland. Diese würden gegen mehrere Artikel des Grundgesetzes verstoßen.

Da die meisten Teilnehmer keine Gesichtsmasken trugen und im Laufe der Veranstaltung auch die Abstände immer geringer wurden, forderte die Polizei die Veranstalter nach eineinhalb Stunden auf, die Versammlung zu beenden. Die Auflagen für die Kundgebung würden nicht mehr eingehalten.

In Magdeburg versammelten sich nach Polizeiangaben rund 250 Menschen zu einer Demonstration gegen Corona-Auflagen. Bei einer weiteren Kundgebung warnte das Bündnis »Solidarisches Magdeburg« vor einer Spaltung der Gesellschaft. »Menschen haben ein Recht auf ihre Angst, aber wir müssen aufpassen, dass wir sie nicht verlieren an Rattenfänger«, sagte Mitorganisatorin Franka Kretschmer. Andere zu gefährden, sei jedoch keine Freiheit.

Der Zentralratspräsident Schuster zeigte sich auch besorgt über die »Mythenbildung«, wer für die Pandemie angeblich verantwortlich sei. »Das erinnert mich an das Mittelalter, als es hieß, die Juden seien schuld am Ausbruch der Pest. Damit begannen dann die Pogrome«, sagte der Zentralratspräsident. Immer dann, wenn sich eine Bedrohung nicht fassen lasse, richte sich ein wütender Blick auf die Minderheiten. »Die Juden wurden da seit jeher in die Rolle der Schuldigen gedrängt und wurden zu Opfern«, sagte Schuster. dpa/nd

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