Wann hört der Spaß auf?
Die Bundesregierung versucht, das Coronavirus ohne Lockdown zu bekämpfen
Berlin. Ihr schafft das schon. So lautet die Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bezüglich der Eindämmung des Coronavirus in Europa. Auch wenn die Zahlen von Infizierten in vielen europäischen Staaten wieder in die Höhe schnellen; die WHO traut Europa zu, die Ausbreitung des Virus auch ohne massive Einschnitte für Wirtschaft und Gesellschaft in den Griff zu bekommen. Durch die Erfahrungen der vergangenen Monate seien die europäischen Länder viel besser vorbereitet als zu Beginn der Pandemie, sagte der WHO-Regionaldirektor für Europa, Hans Kluge, am Donnerstag. »Wir sind in einer viel besseren Position, um lokalisierte Infektionsherde auszurotten; wir können mit dem Virus umgehen und die Wirtschaft und das Bildungssystem am Laufen halten.«
Dies ist auch die Devise der Bundesregierung. Sie versucht derzeit, mit geeigneten Maßnahmen gezielt gegen eine Ausbreitung des Virus vorzugehen, ohne jedoch die Grundrechte arg zu strapazieren.
Das Auswärtige Amt hat am Donnerstag für zwei Küstenregionen eine Reisewarnung ausgesprochen, was für die Tourismusbranche ein weiterer Schlag ist. Auch für Reisende bedeutet das Unannehmlichkeiten: Sie müssen sich ab sofort nach ihrer Rückkehr testen lassen und bis zum negativen Ergebnis in Quarantäne bleiben. Dagegen hat das Auswärtige Amt für Luxemburg und für Teile Rumäniens eine Reisewarnung aufgehoben, weil dort die Zahl der Infizierten zurückgegangen ist.
Ein möglicherweise aufschlussreiches Corona-Experiment gibt es am Samstag in Leipzig. Bei einem Konzert von Tim Bendzko vor 2200 Fans werden Wissenschaftler untersuchen, worin die Risiken bei Großveranstaltungen liegen und wie diese gesenkt werden können. Bislang gelten solche Veranstaltungen als Gefahrenquelle und finden seit März nicht mehr statt. sot
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