Verscherbeln war gestern

Meine Sicht: Martin Kröger begrüßt die Gründung des neuen Bodenankaufsfonds

  • Martin Kröger
  • Lesedauer: 2 Min.

Wer die Stadt sozial und gerecht entwickeln will, braucht Grundstücke, um dort die Projekte der öffentlichen Daseinsvorsorge zu fördern. Diese Erkenntnis ist banal, dennoch hat es viele Jahre gedauert, bis diesbezüglich in Berlin ein Umdenken im Senat stattfand. Bis 2013 wurden noch Grundstücke in Berlin verscherbelt, zu Hochzeiten jährlich in deutlich dreistelliger Millionen-Euro-Höhe. Die Kehrtwende in der Liegenschaftspolitik, weg vom Verkauf zu Höchstpreisen, hin zur Entwicklung der vorhandenen Flächenreserven liegt zwar schon etwas zurück, aber mit der Gründung der Berliner Bodenfonds GmbH, beschreitet Rot-Rot-Grün neue Wege.

Endlich gibt es wieder einen festen Akteur, der Grundstücke langfristig für die Stadt sichern soll. Nicht, wie Finanzsenator Matthias Kollatz (SPD) einmal sagte, um ein neues »Schatzkästchen« anzulegen, das nicht genutzt wird, sondern um Stadtentwicklung im wahrsten Sinne des Wortes zu betreiben.

Einfach wird die Aufgabe, neue Flächen zu erwerben, indes nicht werden. Die Bodenpreise waren in den vergangenen Jahren extremer Spekulation ausgesetzt, teilweise stiegen sie so massiv, dass sich ein Bauprojekt angesichts der Mondpreise gar nicht mehr lohnt. Es wird deshalb zentral sein, ob Berlin Gesprächspartner wie die Deutsche Bahn und die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben dazu bewegt, ihre Grundstücke in der Hauptstadt zu verkaufen - ohne dabei, wie bisher üblich, auf den Höchstpreis zu pochen.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!