- Berlin
- Wenke Christoph
International vernetzt gegen Mietenwahnsinn
Neue Wohnen-Staatssekretärin ist bei Mieterinitiativen keine Unbekannte
Wenke Christoph heißt die neue, am Dienstag ernannte Wohnen-Staatssekretärin in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen. Damit ist das Personaltableau nach dem Rücktritt von Senatorin Katrin Lompscher Anfang des Monats wieder komplett mit Linke-Politikern besetzt. Der bisherige Staatssekretär Sebastian Scheel war in der vergangenen Woche als Senator vereidigt worden.
Bei Mieteninitiativen ist sie keine Unbekannte. »Wir kennen sie aus gemeinsamen Veranstaltungen«, berichtet Rouzbeh Taheri, der sowohl beim Mietenvolksentscheid als auch beim Bündnis Deutsche Wohnen & Co enteignen engagiert ist. »Wenke Christoph hat in den letzten Jahren große Verdienste in der Vernetzung der europäischen Sozialen Bewegungen in Mieten- und Wohnungspolitik erworben. Wir freuen uns auf eine konstruktive Zusammenarbeit«, so Taheri zu »nd«.
»Ihre bisherigen Tätigkeit zur europaweiten Betrachtung der Mietenpolitik kann durchaus förderlich sein. Wir wünschen gutes Gelingen«, sagt Wibke Werner, die stellvertretende Geschäftsführerin des Berliner Mietervereins.
Die 39-jährige studierte Geografin Christoph wechselt von der linksparteinahen Rosa-Luxemburg-Stiftung in die Senatsverwaltung. Bei der Stiftung war sie zuletzt als Referentin für Südosteuropa, Süd- und Westeuropa tätig. Davor leitete sie das Regionalbüro Südosteuropa in Belgrad. Als Koordinatorin und Mitbegründerin des Arbeitskreises Linke Metropolenpolitik beschäftigte sich Christoph über viele Jahre mit den Themen Wohnungs- und Stadtentwicklungspolitik.
»Ich bedanke mich für das Vertrauen und freue mich auf die vor mir liegenden Aufgaben«, sagte Christoph. »Es gibt im Moment wohl kaum ein spannenderes Themenfeld als das der Wohnungs- und Stadtentwicklungspolitik in Berlin.«
»Viele der Herausforderungen, vor denen wir in Berlin stehen, wie der Entzug von Wohnungen durch Ferienwohnungsanbieter, können wir nur im Schulterschluss mit anderen europäischen Metropolen gewinnen«, lobt Senator Sebastian Scheel die Qualifikation seiner neuen Staatssekretärin.
Der Landesverband Berlin/Brandenburg des Immobilien-Lobbyverbands BFW meldete sich kürzlich zu Wort. Er forderte von Scheel ein Moratorium für die ab 23. November mögliche Absenkung von laut Mietendeckel überhöhten Mieten. Schließlich werde es nur wenige Monate dauern, bis das Bundesverfassungsgericht für Klarheit sorge. Das Gesetz habe »bislang nicht zu einer Entlastung auf dem Berliner Wohnungsmarkt geführt«, erklärt der Verband. Rot-Rot-Grün solle ehrlich zur Bevölkerung sein, denn Berlin werde sich verändern. »Das wird im Einzelfall den Berlinerinnen und Berlinern richtig weh tun«, sagt BFW-Landesgeschäftsführerin Susanne Klabe. Zu suggerieren alles könne in den Kiezen so bleiben, wie es ist, »ist politisch einfach, aber nicht wahr«.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.