Deutschland nimmt 28 Kinder aus griechischen Lagern auf

128 Geflüchtete kamen am Mittwoch in Hannover an/ Währenddessen dauert Rettungsaktion in der Ägäis weiter an

  • Lesedauer: 3 Min.

Berlin. Am Mittwoch sind 28 kranke Kinder aus griechischen Flüchtlingslagern in Begleitung ihrer Kernfamilien nach Deutschland ausgeflogen worden. Insgesamt 121 Menschen trafen am Flughafen Hannover ein, wie das Bundesinnenministerium mitteilte. Die Ankömmlinge sollten nun auf mehrere Bundesländer verteilt werden. Ihre Aufnahme folgt einem Koalitionsbeschluss vom März und ist Teil einer europäischen Hilfsaktion.

Insgesamt wurden nach Angaben des Ministeriums in diesem Jahr 347 Menschen - unter ihnen 53 unbegleitete Minderjährige und 68 kranke Kinder - per Flugzeug von Griechenland nach Deutschland gebracht. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hatte nach Abstimmung innerhalb der Bundesregierung im Mai entschieden, 243 kranke Kinder einschließlich ihrer Kernfamilien aus Griechenland zu übernehmen. Zuvor hatte er Berlin die Aufnahme von 300 schutzbedürftigen Geflüchteten aus Griechenland verweigert. Auch den Wunsch Thüringens, ein Sonderkontingent von Flüchtlingen aufzunehmen, hatte Seehofer blockiert.

Lesen Sie auch: »Im Namen der Macht.« Fabian Hillebrand über Seehofers Blockadehaltung

Die am Mittwoch in Hannover eingetroffenen Flüchtlinge sollten ursprünglich bereits vor zwei Wochen nach Deutschland gebracht werden - allerdings waren vor Abflug bei zwei Familien Corona-Infektionen festgestellt worden. Nach Abschluss der Quarantäne und erneuter Testung wurde der Flug nun nachgeholt.

Die Flüchtlinge sollen nach Angaben des Bundesinnenministeriums auf neun Bundesländer verteilt werden - Bayern, Berlin, Bremen, Hamburg, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein und Thüringen.

Grundlage für die Verteilung ist ein gemeinsames Bund-Länder-Konzept. Dabei werden auch weitere Kriterien berücksichtigt, etwa familiäre Bindungen und besondere medizinische Bedarfe.

Rettungsaktion in der Ägäis dauert an - Etliche Migranten in Seenot

Derweil dauert eine Rettungsaktion vor der Küste Griechenlands weiter an. Die griechische Küstenwache hatte in der Nacht zum Mittwoch 96 Migranten aus den Fluten nordwestlich der Touristeninsel Rhodos geborgen.

Das Boot der Migranten war am Dienstagabend in der Nähe der Kleininsel Chalki aus ungeklärten Gründen gekentert. Die Rettungsaktion dauere an, teilte ein Sprecher der Küstenwache am Mittwochmorgen mit. Derzeit versuche man in Erfahrung zu bringen, wie viele Menschen an Bord waren. Schleuser versuchen immer wieder, Migranten von der türkischen Ägäisküste an Bord von morschen Kähnen nach Griechenland oder Italien zu bringen.

An der laufenden Rettungsaktion nehmen Boote der griechischen Küstenwache und Marine sowie Hubschrauber und Handelsschiffe teil, die sich in der Region befinden, teilte die Küstenwache mit. Agenturen/nd

Lesen Sie auch: Leinen los für die »Sea-Watch 4«. Das erste kirchliche Seenotrettungsschiff sticht in See, um Geflüchteten im Mittelmeer beizustehen.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.