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Antikommunist

Robert Kennedy Jr. war Starredner bei der Corona-Demo

  • Simon Poelchau
  • Lesedauer: 2 Min.

Einst prägte sein berühmter Onkel den Satz »Ich bin ein Berliner«, am Samstag peitschte Robert F. Kennedy in Berlin einer Masse aus Corona-Maßnahmengegnern, Nazis, Verschwörungstheoretikern und Eso-Hippies ein. Für seine kruden Thesen – zum Beispiel, dass die Coronapandemie seit Jahrzehnten geplant sei und für die Einführung einer Digitalwährung genutzt werde, die der Beginn einer Sklaverei sei – erhielt der 66-Jährige viel Applaus.

Zwar schimpft der Rechtsanwalt, Umweltaktivist und Impfgegner gegen eine Elite von Milliardären, doch als Spross der Kennedy-Dynastie genoss er selbst so manches Privileg. Der Neffe von John F. Kennedy und Sohn von Robert »Bobby« Kennedy ging schon als Grundschüler an Eliteschulen, ein Studium unter anderem in Harvard folgte. Nicht zuletzt sein berühmter Nachname wird dem Unterstützer des einstigen US-Präsidentschaftskandidaten Al Gore manche Tür geöffnet haben.

Seit Jahren macht Kennedy als Impfgegner von sich reden und behauptet, dass es einen Zusammenhang zwischen Kinderimpfungen und Autismus gebe. Seiner Familie gehen seine Äußerungen schon länger zu weit. Er sei Teil einer »Kampagne, die Institutionen angreift, die sich für die Verringerung der Tragödie vermeidbarer Infektionskrankheiten einsetzen«, schrieben einige Kennedys vergangenes Jahr in einem offenen Brief.

Corona dürfte eine Familienwiedervereinigung erschwert haben. Im Mai unterstütze der Katholik ein verschwörungstheoretisches Pamphlet mehrerer Bischöfe, in dem behauptet wird, dass die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie der »Auftakt zur Schaffung einer Weltregierung, die sich jeder Kontrolle entzieht« seien. Dass Kennedy mit seiner verkürzten Kapitalismuskritik Antikommunist ist, machte er in Berlin noch einmal deutlich. Natürlich musste er dafür seinen Onkel bemühen, der vor fast 60 Jahren im damaligen Westberlin an der »Front gegen den Totalitarismus« gesprochen habe.

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