Kolumbien begehrt auf gegen Polizeigewalt
Berlin. Am fünften Tag in Folge lieferten sich Demonstrant*innen am Sonntag in der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá Straßenschlechten mit der Polizei. Seit Mittwoch protestieren Hunderte Kolubianer*innen in der Hauptstadt Bogotá, in der zweitgrößten Stadt Medellín und anderswo gegen Polizeigewalt. Ausgelöst wurden die Proteste durch den Tod des 43-jährigen Javier Ordóñez. Der zweifache Vater war bei seiner Festnahme von Polizisten zu Boden gedrückt und mindestens fünfmal mit Elektropistolen getasert worden. In einem Video ist zu hören, wie Ordóñez mehrfach »Bitte aufhören!« ruft. Nach Angaben des Anwalts seiner Familie wurde er auf der Polizeiwache dann noch brutal zusammengeschlagen.
Seit Mittwoch sind bei den Protesten mindestens 13 Personen ums Leben gekommen, mindestens sieben durch Schüsse von der Polizei. Bei einer live im Fernsehen übertragenen Trauerveranstaltung entschuldigte sich Bogotás Bürgermeisterin Claudia López am Sonntag bei allen Opfern von Polizeigewalt. In Anwesenheit der Witwe des gestorbenen Ordóñez und von Angehörigen der Todesopfer seit Mittwoch sagte Bryan Baquero, deren Schwester bei den Protesten ums Leben kam: »Aus unseren Herzen bitten wir um Gerechtigkeit. Wir wissen, dass solche Taten in der Vergangenheit oft ungestraft blieben.« Bürgermeisterin López stimmte in Baqueros Forderung ein, dass die Polizei aus dem Verantwortungsbereich des Verteidigungsministeriums gelöst und so von einer militärischen zu einer zivilen Organisation umgewandelt werden solle.
Bereits am Freitag hatte Verteidigungsminister Holmes Trujillo im Namen der Polizei um Entschuldigung gebeten. Kolumbiens Polizei ist berüchtigt für ihr brutales Vorgehen. Auch viele Frauen protestieren gegen Übergriffe durch Polizeikräfte und werfen ihnen die Anwendung sexualisierter Gewalt bis hin zu Vergewaltigungen vor. ais
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.