Duell mit vier Beteiligten

Zweite Runde bei Oberbürgermeisterwahl in Hoyerswerda

  • Hendrik Lasch
  • Lesedauer: 2 Min.

Von fünf Bewerbern bleiben vier im Rennen: Von der Wahl des neuen Oberbürgermeisters im sächsischen Hoyerswerda hat sich nach Runde eins nur der Kandidat der Freien Wähler, Dirk Nasdala, verabschiedet. Er hatte mit 10,2 Prozent das schlechteste Ergebnis erzielt. Eine Empfehlung für den zweiten, entscheidenden Durchgang gab er nicht. Dabei wären »seine« 1438 Stimmen womöglich entscheidend.

Von den vier verbliebenen Bewerbern haben nur zwei ernsthafte Chancen. Gewinner war im ersten Wahlgang mit nur 573 Stimmen Vorsprung Torsten Ruban-Zeh, Chef der örtlichen AWO und Mitglied der SPD. Er kam auf 31,8 Prozent. Zweite wurde Dorit Baumeister. Die von Linkspartei, Grünen und Wählervereinigung Aktives Hoyerswerda unterstützte Architektin erhielt 27,8 Prozent der Stimmen. Weil beide die absolute Mehrheit verfehlten, ist ein zweiter Durchgang notwendig. Laut sächsischer Gemeindeordnung dürfen alle Bewerber wieder antreten.

Diese Chance nutzen auch zwei Kandidaten, die nicht den erhofften Zuspruch erhielten. Die Kandidatin der CDU, Claudia Florian kam nur auf 11,7 Prozent, obwohl ihre Partei mit Stefan Skora seit 14 Jahren den Rathauschef stellt. Und AfD-Mann Marco Gbureck landete bei nur 18,5 Prozent, obwohl die Rechtspartei bei der Landtagswahl vor gut einem Jahr mit 31 Prozent noch das beste Ergebnis bei den Erststimmen erzielt hatte.

Wirbel um eine AfD-Wahlkampfveranstaltung prägte die Auseinandersetzung vor dem zweiten Durchgang. Der Auftritt von Bundestagsfraktionschefin Alice Weidel war zunächst in der Lausitzhalle geplant, wurde aber kurzfristig auf den Platz davor verlegt - angeblich, weil »Radikale« damit gedroht hätten, die Halle »abzufackeln«. Diese Formulierung stammt von SPD-Bewerber Ruban-Zeh, der die Darstellung der AfD aufgriff, ohne dass es konkrete Belege dafür gegeben hätte. In der Stadt sorgten der Vorfall und die Positionierung des Sozialdemokraten für Kopfschütteln.

Dass Ruban-Zeh mit seinen Äußerungen gezielt um Wähler der AfD warb, will man im Lager von Baumeister nicht unterstellen. Sie stellte indes in Videobotschaften heraus, was sie vom Konkurrenten unterscheidet: Sie setze auf »Transparenz und Bürgerbeteiligung«; mit ihr werde es »keine Hinterzimmerpolitik« geben. Auf neuen Plakaten wird sie als »eine von hier« und mit dem Slogan »Männerwirtschaft war gestern« beworben. Seit 1990 haben nur Männer die Verwaltung der Stadt geführt: erst Armin Ahrendt, CDU, dann von 1994 bis 2006 der PDS-Politiker Horst-Dieter Brähmig, der überhaupt der erste Oberbürgermeister seiner Partei war.

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