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Schuld und Sühne in Brasilien
Peter Steiniger über den Umgang von VW mit seiner Geschichte
35 Jahre nachdem die Militärs Brasilien aus der Diktatur in eine von ihnen beaufsichtigte Demokratie entlassen haben, will die Volkswagen AG mit ihrem Anteil an der Repression gegen linke VW-Arbeiter bei der Konzerntochter endlich » verantwortungsvoll umgehen«. Nach langen, vom Autobauer immer wieder herausgezögerten Verhandlungen mit der Staatsanwaltschaft in São Paulo erhalten ehemalige VW-Mitarbeiter, die Menschenrechtsverletzungen erlitten haben, endlich Entschädigungsleistungen. Doch etliche Betroffene sind nicht mehr am Leben. Symbolisch wichtig ist das öffentliche Eingeständnis von Schuld und das Bedauern des Konzerns, dessen Vorstände die Militärregierungen so schnittig fanden.
VW-Geld geht auch an Projekte, die zu Diktaturverbrechen forschen. In Zeiten, in denen in Brasilien ein Bewunderer der Folterer regiert und in denen die Bolsonaristas die Geschichte fälschen, ist es da gut aufgehoben. Bis zuletzt versuchte das brasilianische Management fintenreich, genau diesen Präzedenzfall zu verhindern. Hier dürfte Wolfsburg das letzte Wort gehabt haben. Billig kauft sich der Konzern von einem Gerichtsverfahren frei und schützt sein Image. Weil alle anderen ausländischen Konzerne weiter mauern, stellt sich VW jetzt als Vorbild dar. Doch das ist zu viel der Ehre.
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